Corona-Umfrage

Viele Associates sorgen sich um ihre Zukunft

Autor/en
  • Eva Lienemann

Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt von Nachwuchsjuristen voll erfasst, wissenschaftliche Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, Verträge in der Probezeit werden nicht verlängert. Solche Aktionen gehen nicht spurlos an den Anwälten vorüber: Rund 70 Prozent der Associates machen sich Sorgen um die berufliche Zukunft.

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Gut ein Viertel der Associates, die an der Umfrage teilgenommen hat, hat Einstellungsstopps als konkrete Auswirkung der Corona-Krise bereits erlebt (siehe Grafik ‚Associates in der Krise’). „Die Stimmung innerhalb der Kanzlei wird deutlich schlechter, je länger die Krise andauert“, schreibt ein Umfrageteilnehmer, der Associate in einer US-Kanzlei ist. Andere entdecken gerade in Krisenzeiten Positives: „Wichtig war und ist vorausschauende, empathische Kommunikation, die Rücksicht auf Sorgen und Fragen der Mitarbeiter nimmt. Das erlebe ich in meiner Kanzlei“, schreibt ein Projekt-Jurist. Die meisten Associates sind laut Umfrage jedoch  insgesamt zufrieden damit, wie das Kanzleimanagement die Krise meistert.

Allein gelassen im Homeoffice

Auch wenn viele die  grundsätzliche Managementleistung in ihrer Kanzlei anerkennen: Zum Thema Homeoffice, das für viele Associates schon vor der Krise Streitpunkt war, gibt es etliche kritische Stimmen. „Einige Partner versuchen aktiv, das Homeoffice schlecht zu reden, weil es zu gut ankommt. Lieber Büro als Familie überzeugt heute aber keinen unter 40 mehr“, meint ein Associate. Eine andere Umfrageteilnehmerin schreibt: „In Bezug auf die Ausstattung des Homeoffice hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht als ,hier hast du einen winzigen Laptop, setz dich zu Hause irgendwo hin‘.“ 

Denn Homeoffice bedeutet keinesfalls weniger Arbeit: Rund 20 Prozent der Associates meinen sogar, sie arbeiten mehr seit Ausbruch der Krise. Das schlägt sich auf die Work-Life-Balance nieder, denn der Großteil arbeitet aktuell von zu Haus  – und dort ist der Frust oft groß, wie auch diese Umfrageteilnehmerin berichtet: „Die Kanzlei hat sich anfangs trotz vorhandener IT-Ausstattung sehr gegen Home Office gesträubt. Anscheinend traut man den Angestellten nicht zu, zuhause ordentlich zu arbeiten, was sich auch darin niederschlägt, dass jetzt engmaschig die Stundenzettel kontrolliert werden, um zu sehen, ob jeder auch genug aufschreibt. Wenn man zu wenig abrechnet wird damit gedroht, dass man wieder präsent arbeiten müsse. „

Und besonders für Eltern, die wegen der geschlossenen Kitas und Schulen neben der Arbeit auch noch ihren Nachwuchs betreuen müssen, ist die Belastung hoch. „Die Corona-Krise hat negative Auswirkungen auf die Work-Life-Balance. Es wird ständige Verfügbarkeit erwartet, da man keinen triftigen Grund hat, nicht am PC zu sein“, schreibt eine Umfrageteilnehmerin.

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