Einstiegsgehälter

Zahlen Kanzleien mehr als nötig?

Wie viel Geld erwartet eine Berufseinsteigerin oder ein Berufseinsteiger, und wie viele Wochenstunden würde sie oder er dafür bereitwillig arbeiten? Diese Fragen hat die azur-Redaktion erstmals in der Bewerberumfrage 2018 gestellt. Ergebnis: Die Bewerber sind bescheidener als gedacht. Und die Gehaltswünsche unterscheiden sich deutlich zwischen Männern und Frauen.

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Die azur-Bewerberumfrage zeigt, dass die Teilnehmer im Schnitt bereits mit knapp 75.000 Euro zufrieden sind, wenn keine Summe vorgegeben ist. Sechsstellige Gehälter, wie sie in zahlreichen Kanzleien heute schon zum Berufseinstieg üblich sind, verlangt von sich aus kaum ein Teilnehmer.

Frauen geben sich mit weniger Geld zufrieden

Allerdings liegen die Vorstellungen von Frauen und Männern deutlich auseinander. Während sich weibliche Nachwuchsjuristen im Schnitt mit knapp 70.000 Euro begnügen würden, erwarten die Männer rund 80.000 Euro. Juristen mit mindestens vollbefriedigendem Erstem Examen und Bewerber mit Wunschziel Großkanzlei erwarten im Mittel bis zu 87.300 Euro Einstiegsgehalt. Doch auch in diesen Gruppen liegen die Erwartungen der weiblichen Umfrageteilnehmer deutlich unter denen der Männer. Zudem wäre für Männer das Gehalt deutlich häufiger der entscheidende Punkt bei der Arbeitgeberwahl. 

Einige Bewerber rechnen allerdings gleich in ganz anderen Größenordnungen, wenn ein bestimmtes Einstiegsgehalt vorgegeben wird. Der Aussage „Bringt der Job weniger als 100.000 Euro im Jahr, dann fange ich gar nicht erst an“, bejahen knapp 8 Prozent der Umfrageteilnehmer „voll und ganz“. Weitere 13,5 Prozent stimmen „eher“ zu.

Bewerber rechnen mit langen Arbeitstagen

Freiwillig würden die Umfrageteilnehmer rund 51,5 Stunden pro Woche am Schreibtisch verbringen – Männer etwas mehr, Frauen etwas weniger. Wer in einer Großkanzlei oder einer Beratungsgesellschaft anfangen will, könnte sich allerdings auch mit rund 55 Wochenstunden anfreunden. Die in Kanzleien durchschnittlich üblichen knapp 54 Wochenstunden sind allerdings den meisten Bewerbern zu viel.

An der azur-Bewerberumfrage nahmen zwischen November 2017 und September 2018 auf Bewerbermessen und online 1.550 Studenten, Doktoranden, Referendare und Assessoren teil. 49,6 Prozent der Teilnehmer, die dazu Angaben machten, waren Frauen, 50,4 Prozent Männer.

Was junge Juristen aktuell bei rund 300 Arbeitgebern in Deutschland verdienen können, lesen Sie in den azur-Gehältertabellen: www.azur-online.de/geld

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