Vesel ist seit 2013 Vorsitzender des slowenischen Rechnungshofs ‚Court of Auditors‘. Der Jurist, der bereits als externer Fachberater für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gearbeitet hat und auch Deutsch spricht, gilt als ähnlich stark international vernetzt wie die neue Generalsekretärin Fatma Samoura, die zuvor für die UNO tätig war.
Die Rolle des Chefaufsehers bei der Fifa, die interimsweise die Stellvertreterin Sindi Mabaso Koyana ausgefüllt hatte, erhält Vesel zunächst bis zum nächsten Fifa-Kongress im Mai 2017. Dort soll er dann möglichst auf breiter Basis im Amt bestätigt werden. Bestellt wurde Vesel durch das Büro des neuen Fifa-Councils und auf Basis einer umstrittenen, vorübergehenden Statutenänderung, die auf dem letzten Fifa-Kongress beschlossen wurde und mit dem sich die Exekutive einen größeren Handlungsspielraum in der Personalpolitik sicherte.
Vesel wird auch der Vergütungskommission vorstehen, die nun zeitnah die Gehälter für Fifa-Präsidenten Gianni Infantino und die neue Generalsekretärin festlegt. Zudem dürfte Vesel die Auswahl eines neuen Buchprüfers interessieren, schließlich hatte die langjährige Prüfungsgesellschaft, die KPMG Schweiz, im Juni ihr Amt ohne weitere Begründung niedergelegt.
Ende Mai war zuvor Markus Kattner, der seit 2003 als Fifa-Finanzchef fungierte, abrupt entlassen worden. Anfang Juni gab dann noch die Sozietät Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan erste Erkenntnisse aus ihrer internen Untersuchung bekannt und erhob schwere Vorwürfe gegen ehemalige Funktionäre wegen unerwartet hoher Gehaltszahlungen.
Schon im März hatte die Fifa selbst mitgeteilt, dass sie bei der US-Staatsanwaltschaft und bei der US-Bewährungsaufsicht des Eastern District of New York ein sogenanntes ‚Restitution Request‘ eingereicht habe, um Schadenersatzforderungen gegen Fußballoffizielle und ehemalige Funktionäre geltend machen zu können, gegen die dort ermittelt wird. Die rund 40 Betroffenen wiederum dürften sich spätestens dann juristischen Beistand an die Seite geholt haben.
Ob KPMG Schweiz sich in dem ganzen Komplex von externen Anwälten beraten lässt, wollte die Prüfungsgesellschaft gegenüber JUVE zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren.