Katharina Leoff | Director Legal Region DACH bei Bilfinger, Frankfurt |
Alter: | 39 |
Aufgewachsen in: | Rüsselsheim |
Berufseinstieg: | 2014 bei Oppenhoff & Partner |
Spezialgebiet: | Internationale M&A-Transaktionen |
Es waren Vorwürfe, mit denen kein Unternehmen der Welt in die Schlagzeilen geraten möchte. Bilfinger blieb es nicht erspart. 2010, ein großer Korruptionsskandal in Nigeria – und Bilfinger verklagt ehemalige Vorstandsmitglieder wegen Pflichtverletzung: Sie hatten es mutmaßlich versäumt, ein ordnungsgemäßes Compliance-System einzurichten, das Skandale wie diesen hätte verhindern können. „Bei diesem Projekt handelte es sich definitiv um das außergewöhnlichste Corporate-Projekt meiner Karriere“, sagt Katharina Leoff, die damals als Legal Counsel in der Abteilung ‚M&A Corporate Finance Legal‘ mittendrin war.
Das Projekt zieht sich über mehrere Jahre, sie verhandelt mit der D&O-Versicherung, bereitet Anspruchsschreiben bis hin zu einer ersten Klageschrift vor und ist überhaupt daran beteiligt, erst mal alles aufzuarbeiten. Der Sachverhalt ist deshalb so komplex, weil er sich über viele Jahre, viele Einzelvorfälle und viele Vorstände erstreckt. Was später folgt, sind eine Reihe von Deals, an denen Leoff beteiligt war – etwa der Verkauf von Anteilen an der Julius Berger AG – wieder in Nigeria. Damit konnte Bilfinger das Nigeria-Kapitel aber für sich abschließen. „Es war formell sehr komplex und aufgrund der Vergangenheit Bilfingers dort höchst sensibel“, berichtet Leoff. Außerdem musste alles unter Zeitdruck über die Bühne gebracht werden – rechtzeitig vor der Hauptversammlung. Heute verantwortet sie als Director Legal die DACH-Region mit einem zehnköpfigen Team. Anwälte sagen über sie, sie sei „stark, mutig und zupackend“.
Dabei hatte sie sich zunächst für die Kanzleiwelt entschieden. 2014 stieg sie bei Oppenhoff & Partner im Gesellschaftsrecht und M&A ein. Bereits nach vier Jahren wurde sie zur Junior-Partnerin ernannt. Ihr damaliger Mentor, Ronald Meißner, prägte sie nicht nur fachlich: Von ihm lernte sie vor allem Fähigkeiten über die reine Rechtsberatung hinaus – von wirtschaftlichem Verständnis bis zur Kunst, komplexe Sachverhalte auch für Nichtjuristen verständlich darzustellen. Der Einstieg bei Oppenhoff hat ihr im Nachhinein viel gebracht. Denn ob man nun einen Transaktionsvertrag verhandelt oder einen Anlagebauvertrag, das macht am Ende keinen großen Unterschied.
Diese Personen haben mich beruflich besonders geprägt:
Ronald Meißner (damals Partner bei Oppenhoff & Partner) und Olaf Schneider (damals General Counsel bei Bilfinger, mittlerweile Partner bei Hogan Lovells). Schneider habe ich als Menschen von hoher persönlicher Integrität und Charakterstärke auch in schwierigen Situationen erlebt und versuche, mich an diesem Beispiel zu orientieren.
Das wichtigste Projekt meiner Karriere:
Verhandlung und Abschluss eines Vergleichs mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern über mögliche Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit der (Nicht-)Einrichtung eines ordnungsgemäßen Compliance-Systems
Weitere wichtige Projekte:
- Verkauf des Minderheitsanteils an der börsennotierten Julius-Berger AG in Nigeria
- Verkauf einer Tochtergesellschaft in Österreich sowie Betreuung der nachfolgenden Post-M&A-Litigation vor dem Landesgericht Linz einschließlich vergleichsweiser Erledigung
- Fusion des Onlinespieleanbieters Gamigo mit der Axel Springer AG
- Siemens Healthineers beim Verkauf ihres IDE Analyse-Geschäfts
- Verkauf der Bilfinger FRB GmbH und der Bilfinger FRB S.à.r.l. an EQOS