White & Case hat das System ihrer deutschen Associate-Gehälter vereinfacht und den Karriereweg bis zum Status des Local-Partners verlängert. Konkret bedeutet dies, dass jedem Berufsjahr ab 2016 ein fixes Gehalt zugeordnet ist. Zudem dauert es nun zwei Jahre länger, bis Anwälte der Sozietät zum Local-Partner aufsteigen können. War dies bisher bereits ab dem fünften Berufsjahr möglich, geht dies künftig erst ab dem siebten.
Bisher hatte White & Case Gehaltsspannen für die jeweiligen Berufsjahre festgelegt. Anstelle dessen ordnet sie künftig jedem Jahr ein Fixum zu. Konnte ein Berufseinsteiger bisher bis zu 100.000 Euro im ersten Jahr verdienen, erhält er diese Summe ab 2016 fix. Im zweiten Jahr verdienen die Anwälte künftig 110.000 Euro, im dritten 120.000, im vierten 130.000, im fünften 150.000 und im sechsten Berufsjahr 160.000 Euro. Ab dem vierten Berufsjahr knüpft die Sozietät die fixen Gehälter jedoch an das Erfüllen einer Reihe festgelegter Kriterien, unter anderem an Eigeninitiative und personelle Verantwortung. An der Verteilung von Boni ändert sich nichts, diese können Anwälte ab dem zweiten Jahr erhalten, abhängig vom eigenen Erfolg und dem der Kanzlei.
Mit dem neuen System erhöht die Kanzlei ihre Gehälter faktisch leicht, denn zumindest in den ersten vier Berufsjahren erhalten die Jungjuristen nun das Maximum der bisherigen Gehaltsspanne fix. Für das fünfte und sechste Berufsjahr hatte die Sozietät bisher keine Angaben gemacht. Die jetzigen Anpassungen sind zumindest zum Teil auch eine Reaktion auf die seit Jahren von Associates geäußerte Kritik, in der sie die mangelnde Transparenz bei den Gehältern beklagten. Im Vergleich zu direkten Wettbewerbern waren die White & Case-Associates JUVE-Umfragen zufolge deutlich weniger zufrieden mit dem Gehalt, obwohl sie faktisch nicht substanziell schlechter abschnitten.
Neue Bedingungen für Aufstieg
Veränderungen hat die US-Kanzlei auch an ihrer Karrierestufe des Local-Partners, vergleichbar einer Salary-Partnerschaft bei Wettbewerbern, vorgenommen. Diese können Anwälte der deutschen Praxis künftig erst ab dem siebten anstelle des fünften Berufsjahrs erreichen. Die deutsche Praxis um den Hamburger Partner Dr. Sven-Holger Undritz, seit Jahresbeginn für die Integration in die Region EMEA verantwortlich, will damit dem Karriereabschnitt stärker den Charakter einer unmittelbaren Vorstufe zur internationalen Partnerschaft verleihen.
Diesen hatte sie in den vergangenen Jahren nur sehr bedingt. Stattdessen wurde für deutlich mehr Local-Partner der Status zur Sackgasse in der Kanzlei. Dies war auch eine Folge dessen, dass White & Case in den Jahren vor und um 2010 überproportional viele Anwälte zum Local-Partner beförderte, viele von ihnen die Anforderungen für die nächste Karrierestufe aber letztlich nicht erfüllen konnten oder wollten. Zählte White & Case vor gut drei Jahren noch gut 60 Local-Partner, waren es zuletzt nur noch 35 – ein Minus von gut 40 Prozent. Die Zahl aller Anwälte in Deutschland sank im gleichen Zeitraum nur um rund 12 Prozent von etwa 240 auf 210. (René Bender)