Auch zum Zeitpunkt des Wechsels gibt es noch keine Informationen. Bei Beiten Burkhardt gilt für Equity-Partner eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten zum Jahresende. Ferme hat seine Kündigung Ende 2017 eingereicht, offiziell wäre daher ein Wechsel erst zum Januar 2019 möglich. Ein früherer Weggang ist soweit bekannt derzeit Teil der Ausstiegsverhandlungen. Ferme, der sein gesamtes anwaltliches Berufsleben bei Beiten verbracht hat, wurde 2010 dort zum Partner ernannt. Im Gespräch mit JUVE bestätigte er nun lediglich, dass er gekündigt habe. Wohin er wechseln wird, mit wem und wann wollte er nicht kommentieren.
Nach 20 Jahren bei Beiten sei es Zeit für eine berufliche Veränderung gewesen, so Ferme. Als Beiten-Eigengewächs habe er immer gerne in der Kanzlei gearbeitet und sei stolz darauf, was das Team in dieser Zeit erreicht habe.
Ferme berät insbesondere Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie, Chemie, Gesundheitswesen und Nahrungsmittel. Wie viele seiner Partner bei Beiten ist er sehr erfahren bei Restrukturierungen und Tarfiverhandlungen. Er beriet beispielsweise die Zeitschrift ‚Der Spiegel‘ bei einem Personalabbau oder die Median-Kliniken in einem Verfahren um Streikrecht in Kliniken. Er ist zudem Teil des Italian Desks der Kanzlei.
Frank Obermann, Managing Partner von Beiten Burkhardt, bedauert den Wechsel von Ferme. Aber „unsere arbeitsrechtliche Praxis zählt zu den größten des Landes. Wir sehen uns auch weiterhin sehr gut am Markt aufgestellt und werden, unabhängig von Herrn Fermes Entscheidung, kontinuierlich an allen Standorten weiter wachsen“, so Obermann.
JUVE-Recherchen zufolge ist im Markt von bis zu 9 Anwälten die Rede, die das etwa 35 Berufsträger umfassende Beiten-Arbeitsrechtsteam in München verlassen werden.
Mehrere Quellen berichten, den Weggängen seien Streitigkeiten innerhalb des Arbeitsrechtsteams voraus gegangen. Zum Einen soll es um die Besetzung einer Equity-Partnerposition gegangen sein, zum Anderen um eine weitere Personalie innerhalb der Münchner Arbeitsrechtspraxis. Daran anschließend soll Ferme Insidern zufolge seine Kündigung eingereicht haben.
Ob mit dem Weggang Fermes die Gerüchte um Unruhen im Münchner Büro ein Ende haben, ist derzeit noch offen. Stand jetzt bleibt München der mit Abstand größte arbeitsrechtliche Standort der Kanzlei.
Eversheds erklärte zum möglichen Zugang Fermes, man werde keine Gerüchte kommentieren. München ist das Flaggschiff der Kanzlei in Sachen Arbeitsrecht. Derzeit sind dort etwa 25 Anwälte im Arbeitsrecht tätig, davon 6 Partner. Fermes Einstieg würde eine enorme Aufwertung des Teams bedeuten.
Beiten verstärkt sich in Hamburg, verliert aber auch Partner in Düsseldorf
Derweil verstärkte Beiten Burkhardt ihr noch junges Hamburger Büro im Arbeitsrecht: Nachdem zum Start bereits der erfahrene Partner Dr. Thomas Lambrich von Prinz Neidhardt Engelschall als Equity-Partner eingestiegen war, folgt ihm nun zum April Benjamin Butz (40) als Salary-Partner. Butz berät bei Restrukturierungen sowie im Bereich der betrieblichen Altersversorgung. Zu seinen Mandanten zählen insbesondere Unternehmen aus der Versicherungs- und Gesundheitsbranche. So ist er für verschiedene private Versorgungswerke aus dem Bereich der arbeitnehmer- und arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung tätig. Damit wächst das Team vor Ort auf drei Arbeitsrechtler.
In Düsseldorf wechselte Henrik Lüthge von Beiten Burkhardt zur örtlichen Wettbewerberin Kliemt. Dies steht soweit bekannt in keinem Zusammenhang mit der Personalie Ferme. Lüthge steigt zu Mitte März bei Kliemt als Counsel ein, was in etwa der Position eines Salary-Partners in anderen Kanzleien entspricht. Er war erst 2016 von Baker McKenzie zu Beiten gekommen. Lüthge trifft bei Kliemt auf einen alten Bekannten: Im vergangenen Jahr hatte der ehemalige Baker-Partner Dr. Burkhard Göpfert für Kliemt in München eröffnet.