Zuerst berichtet hatte das ‚Manager Magazin‘ über den Fall. Auf JUVE-Nachfragen, ob Chefjurist Dryander dem Vorstand empfohlen habe, in der Angelegenheit mögliche Pflichtverstöße des Aufsichtsrats zu prüfen und ob eine solche Prüfung nun vorgenommen wird, wollte sich ein Sprecher der Deutschen Bank nicht äußern. Der Bank nahestehende Personen bestätigten dies jedoch gegenüber JUVE. Ob auch mögliche Pflichtverstöße weiterer Aufsichtsratsmitglieder geprüft werden sollen, ist indes nicht bekannt. Insbesondere mit dem früheren Shearman & Sterling-Partner Georg Thoma arbeitet Achleitner eng zusammen. Thoma ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Integritätsausschusses der Bank. Dieser überwacht etwa die Ethik- und Verhaltenskodizes der Bank sowie das Risikomanagement, um wesentliche Rechts- und Reputationsrisiken zu vermeiden. Insofern käme unter Umständen auch eine Prüfung der Rolle Thomas in Betracht, so ein Gesellschaftsrechtler gegenüber JUVE.
In einem Statement zum Bericht des ‚Manager Magazin‘ stellte die Bank klar, dass die FCA nicht behauptet habe, dass Achleitner die Anweisung erteilt oder die Information weitergegeben hat, der Libor-Bericht der Finanzaufsicht BaFin dürfe nicht an andere Aufsichtsbehörden herausgegeben werden. Zudem treffe es nicht zu, dass die US-Aufsichtsbehörden aufgrund des Verhaltens von Achleitner die Geldbuße gegen die Deutsche Bank erhöht hätten. Weder die FCA noch die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden hätten in diesem Zusammenhang ein Verfahren gegen Achleitner selbst eingeleitet.
Zur internen Aufklärung der Libor-Affäre hat die Deutsche Bank JUVE-Recherchen zufolge ein internationales Team von Anwälten mandatierte. Hierzulande setzt Chefjurist Christof von Dryander auf Hengeler Mueller und deren britische Best-Friend-Kanzlei Slaughter and May, die der Bank auch in Großbritannien zur Seite steht. Für die Koordination des Teams ist der Frankfurter Hengeler-Partner Dr. Sven Schneider verantwortlich.