Der Vizepräsident des Bundeskartellamts wirkt vor allem nach innen. Ihm sind wichtige Abteilungen wie Personal, Prozesse oder die Markttransparenzstelle unterstellt. Osts Vorgänger Klocker (65) begann nach verschiedenen Stationen im Bundeswirtschaftsministerium 2000 seine Laufbahn im Kartellamt. Zunächst leitete er – wie zuletzt auch Ost – die Grundsatzabteilung. Seit 2005 war Klocker Vizepräsident. Osts Aufstieg setzt bei der Behörde ein großes Personalkarussell in Gang: An die Stelle von Ost als Chef der Grundsatzabteilung rückt Birgit Krueger, bisher Leiterin der 2. Beschlussabteilung (BA). Kruegers Nachfolger dort wird Dr. Felix Engelsing, bisher Leiter der 8. BA. Diese Beschlussabteilung wird nun Prof. Dr. Carsten Becker leiten, der zugleich bis auf Weiteres Chef der 10. Beschlussabteilung bleibt.
Ost gilt unter Kartellrechtlern als fachlich extrem versiert, pointiert und ambitioniert. Beim Bundeskartellamt begann er 2000 als Referent in der Prozessabteilung und einer vorwiegend für Maschinenbau und Medizintechnik zuständigen Beschlussabteilung. Ab 2004 leitete er das Referat ,Deutsches und Europäisches Kartellrecht‘ in der Grundsatzabteilung, deren Chef er 2010 wurde. Dieser Posten gilt als akademisch anspruchsvoll und politisch sensibel. Wer sich hier bewährt, qualifiziert sich für höhere Aufgaben. Auch Kartellamtspräsident Andreas Mundt leitete die Grundsatzabteilung, bevor er 2009 Behördenchef wurde.
Von 2008 bis 2010 leitete Ost die Prozessabteilung. In dieser Zeit vertrat er das Amt etwa in einem Verfahren vor dem Bundesgerichtshof um E.on-Gaslieferverträge und in einem Prozess vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zum Vermarktungsmodell der Deutschen Fußball-Liga. Zudem war er an einem 2011 abgeschlossenen Grundsatzverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof zur Akteneinsicht Kartellgeschädigter (Fall Pfleiderer) beteiligt. Seit 2008 lehrt er darüber hinaus als Honorarprofessor Kartellrecht an der Universität Bonn.