25 Jahre JUVE Rechtsmarkt

Aufstieg und Fall des Hanno Berger

Wir blicken zum Jubiläum zurück auf besonders denkwürdige Ereignisse und Titelbilder aus einem Vierteljahrhundert. Heute: Ein Cover aus Zeiten, als der Anwalt im Zentrum des Cum-Ex-Skandals noch Großkanzleichef war.

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2019, im ersten Cum-Ex-Strafprozess, werden sie ihn den „Ritter von trauriger Gestalt“ nennen. Deshalb vergisst man manchmal, dass Steueranwalt Dr. Hanno Berger im März 2010 der deutsche Rainmaker der amerikanischen Top-Kanzlei Dewey & LeBoeuf ist. Der ehemalige Steuerprüfer ist nach Stationen bei Pünder Volhard Weber & Axster und Shearman & Sterling seit 2004 Partner bei Dewey. Er zählt zu den führenden Steuerrechtlern in Deutschland, Dewey zu den Top-Adressen für Steuerberatung. Berger ist auf Tuchfühlung mit den Reichen und Wichtigen im Land, Wettbewerber nennen ihn „den Kreativsten von allen“, Mandanten schätzen seine „stets interessanten Ideen“.

Zwölf Jahre später ist klar, dass die Beratung nicht nur erfolgreich, kreativ und interessant, sondern häufig auch illegal war. Berger wird in zwei Prozessen zu Haftstrafen von rund acht Jahren verurteilt. Im März 2010 ist Berger allerdings noch Managing-Partner von Dewey und mit Blick von außen auf der Höhe seines Schaffens. Er ist der Partner mit den größten Umsätzen in Deutschland, gerade hat das Frankfurter Büro das beste Ergebnis seit Bestehen eingefahren. Bergers Steuerrechtspraxis treibt die anderen Beratungsgruppen vor sich her. Selbst im Krisenjahr 2009 steigt der Umsatz des deutschen Büros nochmal um 5 Prozent auf rund 30,5 Millionen Euro, der UBT klettert sogar um knapp 11 Prozent. Doch hinter den Kulissen der erfolgreichen Kanzlei rumort es bereits: Partner kritisieren die wirtschaftliche Abhängigkeit der Kanzlei von Top-Star Berger, der im JUVE-Gespräch müde wirkt und sich öffentlich Gedanken um seine Nachfolge macht. Zum ersten Mal seit Jahren hat er drei Wochen Urlaub gemacht. Wenige Monate später wird bekannt, dass Berger bei Dewey ausscheidet und eine eigene Kanzlei gründet. Berger Steck & Kollegen löst sich 2013 nach dem Bekanntwerden der Cum-Ex-Geschäfte auf. Die Erfolgsstory von Dewey & LeBoeuf ist da schon vorbei: Im Mai 2012 ist die ehemalige Top-Kanzlei bankrott.

Und was war in den restlichen 24 Jahren los? Den gesamten Jubiläumsbeitrag lesen Sie hier.

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