Die US-Kanzlei legt mit der Aufnahme der fünf Baker-Partner ein ungewöhnliches Engagement an den Tag. Zwar hatte Skadden mit Steuerrechtler Dr. Hans-Georg Berg (JUVE 11/03) und Kartellrechtler Horst Henschen (JUVE 01/03) in der Vergangenheit zwei Anwälte für Schlüsselpositionen geholt, doch agierte man in Deutschland insbesondere im Transaktionsbereich jahrelang recht unauffällig. Dies hat sich nun schlagartig geändert. Die Quereinsteiger von Baker sind allesamt Hochkaräter und das Frankfurter Büro von Skadden wird deutlich größer: Neben den Frankfurter Partnern werden auch Baker-Anwälte, die bislang in Düsseldorf tätig waren, an den Main gehen. Zudem eröffnet Skadden ein neues Büro in München.
Die Abgänge aus der Corporate-Abteilung von Baker kommen einige Monate nachdem die Kanzlei in München schon mit Dr. Andreas Hoffmann einen wichtigen jüngeren Partner verloren hatte (JUVE 02/04) und die Abteilung darauf umstrukturiert hat. So musste beispielsweise Walter Henle von München nach Frankfurt wechseln. Henle geht nun wieder zurück in die bayrische Landeshauptstadt.
Inwieweit die jetzige Entscheidung der Corporate-Partner mit den Umstrukturierungen zu tun haben, ist bislang nicht klar. Offenbar war es aber einerseits zu persönlichen Differenzen innerhalb der deutschen Partnerschaft von Baker gekommen. Zum anderen sind die Wechsler bei Skadden nun in einer transaktionsfokussierten Sozietät tätig, die insbesondere bei US-Investmentbanken über einen besseren Ruf als die Full-Service-Praxis von Baker verfügt.
Neben der Corporate-Praxis muss auch das Finance-Team von Baker erheblich Federn lassen. Die beiden wichtigsten Akquisitionsfinanzierungs-Partner Dr. Rainer Magold (49) und Dr. Christina Ungeheuer (40) wechseln zu Milbank.
Sie verleihen der – bislang sehr kleinen – Frankfurter Präsenz der US-Kanzlei damit deutlich mehr Gewicht. Darüber hinaus füllen Magold und Ungeheuer nicht nur die Lücke, die Milbank hierzulande im Bereich Akquisitionsfinanzierung aufwies. Sie könnten ihre neue Kanzlei auf dem Gebiet vielmehr gleich in die deutsche Topliga bringen.
Magold verfügt seit Jahren über enge Beziehungen zur Dresdner Bank. Beispielsweise hat er das Institut bei der Finanzierung des neuen Halbleiterwerkes von AMD in Dresden beraten (JUVE 01/04). Er knüpfte in den vergangenen Jahren aber auch enge Beziehungen zur HypoVereinsbank, die er bei der Finanzierung der Übernahme von Edscha durch die Carlyle Group beraten hatte (JUVE 01/03).
Ungeheuer hat gute Verbindungen zur Royal Bank of Scotland, aber auch eine starke Kreditnehmerpraxis aufgebaut. Sie passt daher sehr gut in das Private-Equity-Geschäft, das Milbank in Deutschland seit kurzem auszeichnet. Die Kanzlei hatte Ende Mai überraschend von Freshfields Bruckhaus Deringer mit Dr. Peter Nussbaum, Dr. Norbert Rieger und Dr. Rolf Füger drei der führenden Private-Equity-Anwälte gewonnen (JUVE 07/04).
Was der Verlust der beiden Finance-Anwälte für die Zukunft der Praxis bei Baker & McKenzie bedeutet, ist noch nicht genau absehbar. In jedem Fall steht sie nun erheblich schwächer da – zumal sie schon vor einem Jahr mit Stephen Hodgson einen weiteren anerkannter Finance-Partner an White & Case verloren hatte (JUVE 12/03).
In einer ersten Reaktion sagte Baker-Managing-Partner Günther Heckelmann zu den Entwicklungen: „Die Abgänge treffen uns. Aber der Schaden ist bei weitem nicht so groß, wie in der Öffentlichkeit spekuliert wird. Die jungen Partner und Associates werden überwiegend bleiben, und das ist eine hervorragende Basis, um das Geschäft weiter zu entwickeln. Im übrigen werden wir gezielt an einigen Stellen laterale Zuwächse realisieren.“ (JP, DL)