Insgesamt zehn Berufsträger schließen sich dem ebenfalls in Berlin liegenden Stammsitz von BBH an. Mit Namenspartner Malte Müller-Wrede (60) verstärkt auch der Beihilferechtler Christoph von Donat (60) die auf den Energiesektor spezialisierte, multidisziplinär aufgestellte Kanzlei. BBH zählt bei der Beratung im Energiesektor zu den führenden Einheiten. Sie beschäftigt rund 250 Juristen und eine zweistellige Zahl an Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie zahlreiche IT- und Projektspezialisten.
Vergaberechtskanzlei der ersten Stunde
Vor allem die Breite der bei BBH vorhandenen Kompetenzen und die Fähigkeit, große Projekte aus einer Hand zu begleiten, motiviert Müller-Wrede, die von ihm aufgebaute Kanzlei mit BBH zusammenzuführen. 1998 hatte er sich nach vier Jahren als Geschäftsführer der Ingenieurs- und Architektenorganisation AHO entschieden, eine spezialisierte Kanzlei aufzubauen und zählt damit zu den Vergaberechtlern der ersten Stunde.
Die Kanzlei war in den vergangenen Jahren durch Abgänge bereits kleiner geworden. 2022 etwa spaltete der langjährige Begleiter von Müller-Wrede, Philipp von Tettau, sein auf das Öffentliche Recht und den Energiesektor spezialisiertes Team ab. Im Januar 2024 verließ die Salary-Partnerin Dr. Verena Poschmann das Vergaberechtsteam zu KPMG Law, Gunnar Conrad wurde bereits im März 2021 Head of Legal bei der Gematik. Die Weggänge können als Vorboten des anstehenden Generationenwechsels gewertet werden, den Müller-Wrede nun mit der Fusion hinter sich lässt.
Zukunft liegt in der Zusammenarbeit
Zu BBH wechseln neben den beiden Equity-Partnern noch insgesamt acht weitere Berufsträger, darunter Gabriele Quardt, die als of Counsel weitermacht, sowie Dr. Melanie Plauth und Dr. Carsten Bluhm, die als Salary-Partner einsteigen. Quardt hatte sich gemeinsam mit von Donat 2008 mit ihrer bis dahin eigenständigen Beihilferechtskanzlei Müller-Wrede angeschlossen.
Sie stoßen bei BBH auf die Vergaberechtspraxis um den Equity-Partner Dr. Roman Ringwald (47). Diese beriet zuletzt etwa das Bundesverkehrsministerium bei der Ausschreibung von 8.000 Schnellladesäulen. Bei diesem Projekt hatten beide Teams bereits zusammengearbeitet. Müller-Wrede war im Zuge eines Nachprüfungsverfahren involviert. Die Kanzlei ist gerade für ihre Prozessstärke sehr bekannt. Präsent ist sie auch bei Straßeninfrastrukturprojekten. Die Beihilferechtler sind auf Notifizierungen, europarechtliche Fragen und Compliance-Themen spezialisiert. In der fusionierten Einheit arbeiten von Donat und sein Team künftig eng mit dem Brüsseler Büro von BBH zusammen. Zudem sollen sie weiterhin die Vergabepraxis mit ihrem Know-how ergänzen.
Transformation treibt Personalwechsel
Im Vergaberecht gab es bis zuletzt nur wenige Personalwechsel. Das ändert sich gerade. Erst kürzlich wurde bekannt, dass zwei Teams aus der Bau- und Vergaberechtskanzlei Leinemann & Partner zukünftig eigene Wege gehen. Weitere Beispiele sind unter anderem der Wechsel eines im Verteidigungssektor hoch angesehenen Partners von Oppenhoff & Partner zu PricewaterhouseCoopers Legal. Aber auch der Wechsel eines Münchner Team von Arnecke Sibeth Dabelstein zu Avocado im Januar zeigt wie die Fusion von Müller-Wrede & Partner mit der auf den Energiesektor spezialisierten Kanzlei BBH: Vergaberechtler sind gefragt. Der Grund: Die Transformation der Unternehmen und vieler Branchen wie Energie und Verkehr sind staatlich geförderte und damit vergaberechtspflichtige Großprojekte.