Mental Health in Kanzleien

Billen, bis der Arzt kommt

Kanzleien sollten ihre eigene Logik für mehr Mental Health nutzen: Ohne Gesundheit kein Profit, meint Johanna Heidrich.

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Natürlich gibt es sie noch, die Arbeitstiere. Diejenigen, die die Nächte durcharbeiten und denen das einen extra Push verleiht. Die, die bis ins hohe Alter mit wenig Schlaf und viel Stress auskommen, ohne darunter zusammenzubrechen. Aber so widerstandsfähig ist bei Weitem nicht jeder. Egal, ob in Großbritannien, den USA oder zunehmend auch in Deutschland: Studien zeigen, dass Probleme mit mentaler Gesundheit im Rechtsmarkt weitverbreitet sind. Dasselbe Bild ergibt sich in persönlichen Gesprächen. Dieses Problem müssen Arbeitgeber angehen. Denn gesunde Mitarbeitende sind ihr wichtigstes Gut.

Immer mehr tun das und bieten Workshops zur Prävention oder psychologische Betreuung an. Und was noch wichtiger scheint: Mittlerweile gibt es einige Vorbilder, die mit gutem Beispiel vorangehen und über ihre eigenen Erfahrungen mit Krankheiten wie Depressionen offen sprechen. Doch die Mehrheit schweigt nach wie vor oder öffnet sich nur hinter vorgehaltener Hand. Zu groß ist die Angst, als Rainmaker unglaubwürdig zu werden oder gegenüber Wettbewerbern ins Hintertreffen zu geraten.

Solange der Erfolg von Kanzleien davon abhängt, dass ihre Anwältinnen und Anwälte möglichst viele Stunden abrechnen und das Stigma rund um die mentale Gesundheit bestehen bleibt, wird sich daran nichts ändern. Erste Initiativen setzen nun bei dem an, was Kanzleien wirklich wichtig ist: bei ihrer Profitabilität. Die sinkt, wenn Mitarbeitende schlechte Leistungen abliefern. Vielleicht ist das genau die richtige Herangehensweise. Ansonsten setzen sich am Ende weiterhin nur die Arbeitstiere durch.

Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe 03/2024 des JUVE Rechtsmarkt.

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