Hoffman hatte zwar 1994 als Foreign Attorney bei der früheren Kanzlei Oppenhoff & Rädler angefangen, schlug aber schon drei Jahre später eine Inhouse-Karriere bei dem französischen Telekommunikationsanbieter Alcate-Lucent ein. Dort stieg er auf und wurde 2013 General Counsel Asia-Pacific in Schanghai, bevor er im August 2016 als Chief Compliance Officer zum Marinespezialisten Atlas Elektronik wechselte.
Vor vier Jahren entschied Hoffman sich dann für Bosch, wo er nun die Zentralabteilung für Compliance Investigations sowie das Hinweisgebersystem des Stuttgarter Technologie- und Dienstleistungsunternehmens verantwortet. In seiner neuen Rolle berichtet Hoffman an Markus Bamberger, Chief Compliance Officer von Bosch.
Bamberger selbst war 2019 vom Darmstädter Pharmaunternehmen Merck nach Stuttgart gewechselt. Als Compliance-Organisation müsse man die Regeln und Prozesse in dem dynamischen Umfeld ständig weiterentwickeln, kommentiert er. Hoffman werde auch in der neuen Aufstellung die erfolgreich geleistete Arbeit von Roman Reiss fortsetzen.
Aufarbeitung des Dieselskandals und Prävention
Nach JUVE-Informationen arbeitet Bosch weiterhin die Folgen des Dieselskandals auf und implementiert gleichzeitig neue Prozesse, die weitere Skandale verhindern sollen. Jüngst teilte die Deutsche Umwelthilfe mit, sie habe interne Dokumente aus dem Umfeld der Automobilindustrie, die sie an die Stuttgarter Staatsanwaltschaft übergeben hat. Diese legten nahe, dass Bosch seinerzeit im Auftrag der Autokonzerne Audi, VW, BMW und Daimler Abschalteinrichtungen und entsprechende Software entwickelt habe, die Umschaltungsparameter zwischen Prüfmodus und realem Straßenmodus integriert hatten.
Bosch selbst hatte sich im Dieselkomplex gerichtlich gegen die Herausgabe von Unterlagen gewehrt. Der Zulieferer dürfe sich auf sein Verweigerungsrecht berufen, entschied 2019 das Oberlandesgericht Stuttgart und kippte damit ein Urteil der Vorinstanz.
Bosch selbst produziert nach eigener Aussage seit zwei Jahren CO2-neutral und investiert mittlerweile Milliarden in klimaneutrale Techniken. Das traditionsreiche Unternehmen mit rund 402.600 Mitarbeitenden weltweit erwirtschaftete 2021 einen Konzernumsatz von rund 78 Milliarden Euro.