K&L-Gates-Neupartner von Livonius ist vor allem auf die Begleitung von Investmentfonds und Emissionen strukturierter Finanzprodukte, insbesondere Derivate, spezialisiert. Zu seinen Mandanten, die er teils seit Jahren betreut, zählen die Dekabank, einige weitere größere deutsche Banken sowie ein bedeutendes internationales Geldhaus. Von Livonius war rund elf Jahre für King & Wood und deren Vorgängereinheit SJ Berwin, die 2013 in der chinesisch-australischen Sozietät aufging, tätig. Begonnen hatte er seine Karriere bei Raupach & Wollert Elmendorff, von 2000 bis 2004 arbeitete er für Clifford Chance.
Für K&L Gates ist der Einstieg von Livonius, der neben dem preislich sehr umkämpften Derivategeschäft in neuer Einheit auch das Geschäft mit Fonds noch stärker in den Fokus rücken will, ein weiterer Baustein des Ausbaus der übergeordneten Praxis für Investment Management, den die Sozietät sowohl global als auch in Deutschland besonders forciert. Der Münchner ist bereits der elfte Partner, den die inzwischen 150 Anwälte zählende Praxisgruppe in den vergangenen zwölf Monaten weltweit hinzu geholt hat. In seiner neuen Einheit trifft von Livonius auf zwei alte Bekannten aus SJ Berwin- beziehungsweise King & Wood-Zeiten, zu denen der Kontakt nicht abgerissen war: Bereits 2014 war der Berliner Steuer- und Aufsichtsrechtspartner Dr. Till Fock dorthin gewechselt, nachdem King & Wood beschlossen hatte, ihr Büro in der Hauptstadt zu schließen. Und vor einigen Monaten war zudem der Aufsichtsrechtler Dr. Henning Starke als Counsel ins Frankfurter K&L Gates Büro gewechselt. Insbesondere mit Fock hatte von Livonius jahrelang eng zusammengearbeitet.
King & Wood befindet sich seit gut einem Jahr hierzulande in einem Um- und Restrukturierungsprozess, in dessen Verlauf mehrere Partner aus unterschiedlichen Praxen keine Zukunft mehr in der australisch-chinesischen Kanzlei hatten oder selbst für sich sahen. Vor wenigen Monaten wurde zudem bekannt, dass die Partnerzahl in Großbritannien, Europa und im Nahen Osten insgesamt um 15 Prozent reduziert werden soll, 23 Partner sollen die Kanzlei verlassen – hauptsächlich in London und Deutschland.
Aus dem Team für strukturierte Finanzprodukte war Mitte 2015 bereits deren Chefin Dr. Walburga Kullmann ausgeschieden und hatte sich selbstständig gemacht. Nach dem Weggang von Livonius‘ hat die Kanzlei nun keinen Partner mehr mit Spezialisierung im Derivategeschäft in ihren Reihen. Einen Rückzug aus der Beratung im Fremdkapitalmarktrecht bedeutet dies indes nicht. So holte King & Wood im März von Latham & Watkins deren Partner Rudolf Haas dazu, der unter anderem zu Hochzinsanleihen berät, aber mit seiner Erfahrung bei öffentlichen Übernahmen insbesondere auch die Vernetzung von Kapitalmarkt- und Corporate-Themen voranbringen soll. (René Bender)