Drohende Beugehaft

Bach Langheid-Mandantin ACGS springt Middelhoff bei

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  • JUVE

Der Manager-Haftpflichtversicherer ACGS (Allianz Global Corporate & Speciality) erspart dem Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff aller Voraussicht nach eine drohende Beugehaft. Für Middelhoff wurde es eng, nachdem eine Gerichtsvollzieherin im Auftrag des Arcandor-Insolvenzverwalters Hans-Gerd Jauch einen Haftbefehl beantragt hatte. Dadurch sollte der Ex-Manager zur Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse gezwungen werden.

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Jauch fordert 3,4 Millionen Euro von Middelhoff. Das Landgericht Essen hatte den Manager zur Zahlung dieser Summe im vergangenen Herbst verurteilt. Zahlungsaufforderungen des Insolvenzverwalters kam Middelhoff bislang nicht nach. In dem Zivilprozess war es vor allem um Bonuszahlungen an Middelhoff während dessen Arcandor-Zeit gegangen, sowie um Kosten für Flüge, die nach Ansicht des Gerichts unrechtmäßig waren. In der Sache setzt der Beklagte auf Winfried Holtermüller, Partner bei Schelling & Partner in Stuttgart, und Jasper Hagenberg, Berliner Partner von Buse Heberer Fromm. Das Urteil ist indes noch nicht rechtskräftig. Aktuell beschäftigt sich das Oberlandesgericht Hamm mit der Berufung des Falls.

Dennoch ging Jauch jetzt in die Offensive, um sicherzustellen, nach einem möglichen rechtskräftigen Urteil nicht am Ende leer auszugehen. Am Freitag einigten sich dann Middelhoffs Managerhaftpflicht, die Allianz-Tochter ACGS, und Jauch zumindest prinzipiell. Die Allianz-Tochter erklärte per Mail, dass sie dem Sicherheitsinteresse des Insolvenzverwalters nachkommen will und für das Geld garantieren werde, sollte Middelhoff rechtskräftig verurteilt werden. Jauch wiederum will unter dieser Voraussetzung die Vollstreckungsaufträge zurücknehmen und von einem Haftbefehl keinen Gebrauch machen, wenn dieser offiziell ausgestellt ist.

Diese prinzipielle Übereinkunft bestätigten der Anwalt der Versicherung, Bastian Finkel, Partner bei BLD Bach Langheid Dallmayr in Köln, sowie Jauch auf JUVE-Nachfrage. Er warte jedoch noch auf die postalische Erklärung, so Jauch. Ob ein Haftbefehl bereits ausgestellt wurde, ist nicht bekannt.

Weitere Prozessfronten

Die Ansprüche Jauchs sind nicht die einzigen Millionenforderungen, mit denen der inzwischen vor allem im französischen Saint-Tropez lebende Middelhoff konfrontiert ist. So verlangt der Unternehmensberater Roland Berger 6,8 Millionen Euro, die Middelhoff seinem einstigen Geschäftspartner schuldig geblieben sein soll. Das Geld habe Berger demnach 2008 im Rahmen eines Geschäfts der gemeinsamen Investment-Firma BLM vorgestreckt. Am Rande des aktuellen Strafprozesses gegen Middelhoff, in dem ihm Untreue vorgeworfen wird, musste dieser einer eine Taschenpfändung über sich ergehen lassen. Die Pfändung blieb erfolglos, weil der einstige Spitzenmanager keine größeren Summen an Bargeld bei sich hatte. (René Bender)

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