Für Beobachter überraschend ist auch der Einsatz von Clifford Chance Pünder in einer so großen deutschen Transaktion sowie die Arbeit von White & Case, Feddersen in einem ihrer bislang wohl größten Mandate im Bereich Akquisitionsfinanzierung.
In dem Milliarden-Deal haben E.on und RAG einen Mehrheitstausch vereinbart. Europas zweitgrößter Energiekonzern E.on erwirbt dabei die 18,4-prozentige Beteiligung der RAG AG an Ruhrgas im Volumen von 1,9 Milliarden Euro und damit die Mehrheit an dem Gasversorger. E.on verschafft im Gegenzug RAG die Mehrheit an dem Chemiekonzern Degussa AG. In zwei Schritten wird RAG dabei zunächst ein Übernahmeangebot von 38 Euro pro Aktie an die 35 Prozent freie Degussa-Aktionäre machen (Gesamtvolumen der Degussa-Aktien 7,8 Milliarden Euro) und dann von E.on die zur Mehrheit fehlenden Anteile kaufen.
Auf Seiten der Unternehmen kamen folgende Kanzleien zum Einsatz: Neben Shearman und Freshfields für E.on waren Clifford Chance für RAG AG und Hengeler Mueller für Degussa tätig. Als weitere Beteiligte wurden die Ruhrgas-Anteilseigner Gelsenberg AG (Mitveräußerer der 18,4 Prozent Anteile) von Linklaters Oppenhoff & Rädler (Dr. Dirk Schroeder, Köln) beraten.
E.on ließ sich beim Verkauf der Degussa-Anteile durch den Düsseldorfer Shearman-Partner Georg Thoma zusammen mit den Associates Olaf Müller-Michaels und Dr. Dieter Leuering zu M&A und Gesellschaftsrecht begleiten.
Beim Erwerb der Ruhrgas-Mehrheit vertrat hingegen Freshfields E.on durch die Düsseldorfer Corporate-Partner Dr. Axel Epe und Dr. Ruth Lüttmann sowie für Antitrust Dr. Gerhard Wiedemann. Hinzu kamen auf Associate-Ebene Dr. Tobias Brandis, Dr. Sabine Winkler (beide Corporate) und Dr. Tobias Klose (Merger Control).
Beteiligte verschiedener Seiten äußerten den Eindruck, Shearman habe für ihren relativ neuen Mandanten E.on den größeren Anteil der Mandatsarbeit geleistet, während Freshfields in diesem Mandat nicht ihrer bekannt starken Position bei E.on gemäß präsent gewesen sei. Die Kanzlei sei allerdings früher im Mandat gewesen als Shearman. E.on bestätigte im übrigen als beratende Kanzlei ausschließlich Freshfields.
Für RAG betreute als Lead-Partner des Frankfurt-Düsseldorfer Clifford Chance-Teams Johannes Perlitt die Transaktion. Ebenfalls im M&A sowie Aktienrecht berieten Dr. Thomas Stohlmeier und Dr. Wolfgang Richter. Philipp von Illberg leistete die bankrechtliche Beratung. Clifford begleitete RAG dreifach: beim Degussa-Übernahmeangebot, beim Verkauf der Ruhrgas-Beteiligung an E.on sowie bei der Verinbarung eines Kreditrahmens von bis zu 2 Milliarden Euro durch Deutsche Bank und Morgan Stanley zur teilweisen Finanzierung der Degussa-Übernahme.
Degussa wurde in dem Aktientauschgeschäft von Dr. Michael Hoffmann-Becking, Dr. Gerd Krieger (beide M&A) und Dr. Alf Hendrik Bischke (Kartellrecht) aus dem Düsseldorfer Büro von Hengeler betreut. Unterstützt wurden sie von Associate Dr. Cartsen Schapmann.
Die EU-kartellrechtliche Anmeldung wird für E.on von James S. Venit aus dem Brüsseler Büro von Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom begleitet.
Die beteiligten Banken ließen sich ebenfalls hochkarätig vertreten: Auf Seiten der RAG wurde Morgan Stanley in der Akquisitionsfinanzierung von Annica Lindegren aus dem Frankfurter Büro von White & Case betreut, in übernahmerechtlichen Fragen jedoch durch den Frankfurter Hengeler-Partner Dr. Thorsten Busch. Die Deutsche Bank ließ sich nach JUVE-Informationen von Yorck Jetter aus dem Frankfurter Freshfields-Büro beraten.
Während die Brüsseler Behörden laut Presseberichten die Verbindung E.on mit Ruhrgas eher positiv sehen, legten die deutschen Wettbewerbshüter bereits ihr Veto ein. Eine Ministererlaubnis von Bundesfinanzminister Werner Müller könnte den Weg zum Zusammenschluss dennoch ebnen. Eine endgültige Entscheidung will er jedoch nicht vor Anfang Juli treffen.