Cordo bringt reichlich Erfahrung mit Anwaltsdienstleistungen mit. Bei Reed Smith war er zwei Jahre lang weltweit für ,Client Value‘ verantwortlich. Davor befasste er sich bei Squire Sanders ebenfalls mit dem Wert der Anwaltsleistung für den Mandanten und zudem mit Projektmanagement. Davor wiederum war er bei White & Case Service Delivery Director.
Shell gibt im Jahr nach Schätzungen der britischen Presse mehr als 30 Millionen Euro für externe Berater aus, der Löwenanteil entfällt auf Litigation. Die rund 700 Anwälte zählende Rechtsabteilung stillt den Beratungsbedarf des Konzerns hingegen weitgehend selbst. Schon unter Chings Vorgänger Peter Rees, der das Unternehmen Anfang 2014 verließ, hatte Shell die Beraterlandschaft neu gestaltet und stärker auf regionale Kanzleien gesetzt. So kam seinerzeit Allen & Overy als einzige internationale Kanzlei auf das Panel für Deutschland. Schon beim damaligen Prozess standen auch Alternativen zum Stundensatz im Fokus.
Seit Sommer vergangenen Jahres sind in verschiedenen Bereichen ,Appropriate Fee Arrangements‘ in Kraft. Diese Umstellung der Abrechnungssysteme hat, so lässt sich der globale Chef des rund 80 Anwälte zählenden Litigation-Teams des Konzerns Richard Hill im ,Lawyer‘ zitieren, in den ersten vier Monaten dieses Jahres zu Einsparungen von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geführt. Mehrere Millionen Euro will Shell durch innovative Honorarmodelle bei der Rechtsberatung, vor allem aber bei Litigation einsparen.
General Counsel Ching, seit 1989 bei Shell tätig, hat inzwischen auch eine Überprüfung des Panels angestoßen. Diese steht im Frühjahr 2016 an, die Vorbereitungen laufen. Etwa 100 Kanzleien beraten den Öl- und Gasgiganten derzeit. Sie werden auch die Frage beantworten müssen, ob sie die Abrechnungsideen von Shell zu akzeptieren bereit ist oder nicht. Das soll zwar nicht alleiniges Kriterium sein, doch wird die Honorargestaltung zweifellos eine wichtige Rolle spielen. Cordo kommt also gerade rechtzeitig, um diesen Prozess zu begleiten.