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White & Case schließt in Dresden – Team wechselt zu KPMG

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  • JUVE

Die eine kommt, die andere geht: Die KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft eröffnet zum Januar 2009 in Dresden. Die Kanzlei startet mit einem fünfköpfigen Team von White & Case, die sich gleichzeitig nach 18 Jahren aus der sächsischen Landeshauptstadt zurück zieht. Lediglich die in eine GbR ausgelagerte, zweiköpfige Insolvenzverwaltungsabteilung der US-Kanzlei bleibt weiterhin vor Ort präsent.

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Für White & Case arbeiten derzeit noch sieben Anwälte in Dresden, davon zwei Equity Partner und zwei Local Partner. Der renommierte M&A- sowie IT- und Medienrechtsspezialist Dr. Axel Bauer (61) geht zum Jahresende in den Ruhestand. Der zweite Equity Partner, der auf Gesellschaftsrecht und Prozessführung fokussierte Dr. Matthias Aldejohann (45), wechselt dagegen mit den beiden Local Partnern Steffen Lindner (40) und Thomas Mulansky (36) zu KPMG. Lindner und Mulansky arbeiten ebenfalls mit Schwerpunkten in der Prozessführung und in Schiedsverfahren. Auch die beiden Associates Inke Reuter (30) und Dr. Thorsten Göhlert (31) schließen sich ihnen an.

Erst zum Mai 2007 war der Rechtsberatungsarm der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG an den Start gegangen, seinerzeit zu einem großen Teil mit Anwälten der Sozietät KDM Kessler und unter anderem auch dem ehemaligen Leipziger Büro von Beiten Burkhardt. Hinzu kamen in der Folge eine ganze Reihe Quereinsteiger, insbesondere von Nörr Stiefenhofer Lutz, Allen & Overy, Taylor Wessing, Latham & Watkins, Morgan Lewis sowie auch von White & Case. Inzwischen sind für KPMG Legal über 100 Anwälte an 15 Standorten tätig, davon arbeiten künftig knapp ein Drittel in Berlin, Dresden und Leipzig. Die Schwerpunkte der Sozietät liegen neben dem Gesellschaftsrecht im Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Arbeitsrecht sowie dem Öffentlichen Wirtschaftsrecht.

„Dresden ist als Landeshauptstadt sowie als Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum ein wichtiger Standort für die Rechtsanwaltsgesellschaft“, sagte Dr. Manfred Kessler, geschäftsführender Partner bei KPMG. Anders schätzt dagegen White & Case die Lage ein und folgt damit dem Beispiel einer Reihe von Großkanzleien, die sich in den vergangenen Jahren aus der Region zurückzogen oder ihre Präsenz reduzierten. Zuletzt hatte etwa im März dieses Jahres CMS Hasche Sigle ihr Büro in Chemnitz geschlossen. Mit ihren Standorten in Leipzig und Dresden gehört CMS jedoch weiterhin, ebenso wie Nörr Stiefenhofer Lutz, zu den wenigen größeren Kanzleien vor Ort.

Die White & Case-Vorgängerin Feddersen Laule Stroth & Partner hatte 1990 im Zuge der deutschen Einheit als eine der ersten großen Sozietäten in Dresden eröffnet. Bauer hatte das Büro seinerzeit mit aufgebaut. Seine Entscheidung in den Ruhestand zu gehen, war nach Kanzleiangaben einer der ausschlaggebenden Gründe, ihre Präsenz vor Ort aufzugeben. Bauer ist einer der renommiertesten Anwälte der Sozietät und verfügt unter anderem über eine intensive Mandatsbeziehung zum Bezahlfernsehsender Premiere. Zuletzt hatte er rund die Hälfte seiner Arbeitszeit in München verbracht. Auch nach seinem offiziellen Karriereende wird Bauer punktuell in Mandatsbeziehungen tätig sein.

Neben offensichtlich erwarteten Schwierigkeiten, ihre strengen Profitabilitätsanforderungen auch ohne Bauer in Ostdeutschland erfüllen, scheint die Aufgabe des Dresdner Standorts indes auch in einen weiterreichenden Veränderungsprozess der Kanzlei eingebettet zu sein. Die US-Sozietät hatte erst vor wenigen Monaten die Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey beauftragt, das Management der Kanzlei neu auszurichten. Erste Ergebnisse aus der weltweiten strategischen Überprüfung liegen inzwischen vor. So soll die Partnerschaft in weniger profitablen Praxen verkleinert werden. Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass White & Case Ende November in Mailand schließt und sich damit komplett aus Italien zurückzieht. Allerdings soll diese Entscheidung laut dem englischen Magazin ‚The Lawyer‘ nicht auf die McKinsey-Vorschläge zurückgehen. (René Bender)

Erstmals veröffentlicht auf www.juve.de am 27. Oktober 2008

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