Finanzaffäre im Saarland

Völklinger Anwalt soll klammen Sportverband sanieren

Die Krise des Landessportverbands Saarland (LSVS) zieht Kreise. Den vom saarländischen Innenministerium geforderte Posten eines sogenannten Konsolidierungsbeauftragten besetzte der Verband im zweiten Versuch mit dem Völklinger Anwalt und Insolvenzverwalter Michael Blank, Partner von Fischer Krauter Blank & Möller. Der ursprünglich bestellte St. Ingberter Insolvenzexperte Franz Abel von Abel und Kollegen war nach nur wenigen Tagen wieder abgesprungen.

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Das saarländische Innenministerium hatte anlässlich der ursprünglichen Beauftragung Abels auch mitgeteilt, dass es den renommierten Saarbrücker Anwalt Günter Staab von Staab & Kollegen als Sanierungsberater verpflichtet hat. Das Ministerium hat die Rechtsaufsicht über den Verband.

Brisant ist der Sanierungsfall nicht zuletzt durch die Personalie des LSVS-Präsidenten Klaus Meiser. Bis vor vier Wochen war der altgediente CDU-Politiker Präsident des saarländischen Landtags. Er trat Mitte Februar zurück, nachdem ihm bezüglich des Sportverbandes Vorwürfe der Vetternwirtschaft gemacht worden waren und die Staatsanwaltschaft Saarbrücken am 12. März angekündigt hat, gegen ihn wegen Vorteilsgewährung und Untreue zu ermitteln. Mittlerweile hat zudem der saarländische Landtag einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, um die Sportförderung und -finanzierung des Bundeslandes im Ganzen zu durchleuchten.

Abels Kanzleipartner, der Strafverteidiger Prof. Dr. Guido Britz, vertritt laut Presseberichten den LSVS-Präsidenten Klaus Meiser in den laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen. Abel bestritt auch nach seinem Rücktritt eine Unvereinbarkeit dieses Mandats mit seiner Bestellung. Laut Saarbrücker Zeitung sagte Abel, „die vor allem in den Medien und über die Medien diskutierte Interessenkollision bestand zu keinem Zeitpunkt. Dies ergibt sich bereits aus der unmissverständlichen Definition meines schriftlichen Auftrages. (…) Um weiteren Schaden, auch von meiner Person, abzuwenden sowie auf die Integrität meiner Person gestütztes Vertrauen nicht weiter externen Belastungen auszusetzen, sehe ich mich zu diesem Schritt gezwungen.“

Ende 2017 hatten die LSVS-Verantwortlichen um Meiser noch einen eigenen Zwölf-Punkte-Plan aufgestellt, um das Finanzloch des Verbandes zu stopfen. Auch darin spielen Anwälte sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer eine wichtige Rolle. Für die juristische Aufarbeitung wurden drei Partner von Heimes & Müller beauftragt: Dr. Alexander Mohr für zivilrechtliche Fragen, Dr. Hans Jörg Ittenbach im Arbeitsrecht sowie der Strafrechtler Dr. Jens Schmidt. Heimes & Müller ist, wie die Kanzleien Abel und Staab, für ihre Sanierungsmandate bekannt. Die WP-Gesellschaft Atax Beyer Backes & Kollegen sollte die Finanzzahlen aufbereiten, die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Saar das Rechnungswesen und das Controlling neu aufsetzen.

Die saarländische Anwaltschaft ist mit rund 1.400 Köpfen relativ klein. Besonders die Insolvenz- und Sanierungsszene gilt im bundesweiten Vergleich als Closed Shop. Kanzleien und Insolvenzverwaltern von außen gelingt es nur selten, in den etablierten Kreis vorzudringen. Auch Abel und Blank, die beim LSVS als Konsolidierungsbeauftragte aufeinander gefolgt sind, kennen sich von gemeinsamen Verfahren wie dem des Autozulieferers Halberg Guss im Jahr 2009. Eine Ausnahme von dem starken Regionalprinzip ist die vor wenigen Wochen erfolgte Bestellung der White & Case-Partnerin Bettina Schmudde als Sachwalterin für die Eigenverwaltung von Ferrostaal Air Technology. Das Unternehmen ist in Saarwellingen ansässig und hatte Norton Rose Fulbright als Verfahrensbevollmächtigte mandatiert.

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