Pütz ist bisher einer von zwei Equity-Partnern in der Dechert-Fondspraxis. Er gehört zu den bekanntesten Fondsrechtlern in Deutschland und ist Gründer sowie Vorsitzender des Bundesverbands Alternative Investments (BAI). 2010 war er mit seinen damaligen Associates Hüwel und Wilbert von SJ Berwin (heute KWM Europe) zu Dechert gewechselt und hatte dort zunächst in München, ab 2012 in Frankfurt den Ausbau der Finanzrechtspraxis vorangetrieben. Zum Teil arbeitete sein Team von Bonn aus, wo auch der BAI seinen Sitz hat.
Großer Schritt für Luther
Die Bank- und Finanzrechtspraxis bei Luther macht mit den Zugängen den größten Vorwärtsschritt seit etlichen Jahren. Schwerpunkte der Praxis mit klarem Zentrum in Frankfurt sind bisher Anleihen und Strukturierte Finanzierungen, Aufsichtsrecht sowie Kreditfinanzierung. Besonders im Kapitalmarktrecht ist Luther im Markt bereits anerkannt. Insgesamt gehören der Praxis 18 Anwälte an, davon sind 6 Partner.
Die Quereinsteiger bringen nun allerdings nicht nur eine starke Marktposition im deutschen Fondsrechtsgeschäft mit, sondern auch Erfahrung im Luxemburger Markt, wo Luther mit einem eigenen Büro vertreten ist. Zudem haben sie Kontakte zu Private-Equity-Gesellschaften, einer Branche, die bei Luther bislang nur in der Finanzierungspraxis eine größere Rolle spielt.
WTS gewinnt, Dechert schrumpft
Dechert hingegen verliert im Investmentfondsbereich und am Frankfurter Standort den Großteil ihrer Besatzung. Denn auch Hahne, der bislang bei Dechert als National Tax Partner arbeitete, ist vor allem auf Investmentsteuern spezialisiert und sammelte darüber hinaus auch viel Erfahrung bei der steuerlichen Strukturierung von Krediten, Verbriefungen und Kapitalmarktinstrumenten. Das auf Asset Management fokussierte Frankfurter Büro von WTS dürfte besonders von Hahnes Verbindungen im Bereich der Alternativen Investments profitieren. Vor seiner Zeit bei Dechert war Hahne bei Allen & Overy, EY und der ehemaligen HSH Nordbank tätig.
In den vergangenen Jahren hatten bereits zwei weitere Fondsrechtspartner, die gemeinsam mit Pütz die Dechert-Startmannschaft in Frankfurt gebildet hatten, die Kanzlei verlassen. Nach den Weggängen umfasst die Fondspraxis um Equity-Partner Hans Stamm und die Non-Equity-Partner Angelo Lercara und Dr. Joachim Kayser noch acht Berufsträger in Frankfurt und München.
Schon im Sommer war in Frankfurt der Corporate-Anwalt Sven Schulte-Hillen bei Dechert ausgeschieden. Er wechselte gemeinsam mit Dr. Markus Friedl zu Pinsent Masons, um dort mit Quereinsteigern aus anderen Kanzleien ein Frankfurter Büro zu eröffnen. Bereits im April 2018 war ein Life-Science-Team um Dr. Rüdiger Herrmann und Jochen Eimer von Dechert zu McDermott Will & Emery gewechselt, im Jahr zuvor der Steuerrechtspartner Dr. Martin Haisch zu Noerr. Aktuell sind bei Dechert in Frankfurt drei Partner und sieben Associates tätig.
Personelle Umbrüche gab es in den vergangenen Jahren auch am Münchner Dechert-Standort. Ende 2017 gingen der Private-Equity-Partner Berthold Hummel und die Counsel Dr. Katja Heuterkes zu Baker & McKenzie. Ein weiterer Transaktionsanwalt schloss sich SNP Schlawien an. Dafür kam der M&A-Spezialist Dr. Andreas Vath aus dem Frankfurter Büro von Willkie Farr & Gallagher zu Dechert. (Norbert Parzinger, Jörn Poppelbaum, Anika Verfürth)