Seit Juli ist Dr. Helmut Bergmann bei Freshfields Bruckhaus Deringer neuer Managing-Partner für Deutschland, Österreich und Osteuropa. Der Berliner Kartellrechtspartner löst den Arbeitsrechtler Prof. Dr. Klaus-Stefan Hohenstatt ab, der das Amt seit 2010 innehatte und sich nicht mehr zur Wahl stellen durfte. Einen neuen Managing-Partner bekam auch die übrige europäische Praxis. Aus dem weltweiten Management-Team verabschiedete sich indes der US-Vertreter zu Latham & Watkins.
Bergmann bringt umfangreiche Erfahrung mit Managementaufgaben in der Kanzlei mit. So leitete er ab 1996 rund zehn Jahre lang das Berliner Freshfields-Büro und von 2006 bis 2009 die weltweite Praxisgruppe Kartellrecht, eines der Aushängeschilder der Sozietät. Seit zwei Jahren steht er bereits als Co-Chef weltweit einem strategisch bedeutsamen Gremium der Sozietät vor, dem Partner Recommendation Committee, das sich mit den Vorschlägen für die Ernennung neuer Partner beschäftigt.
Bergmann ist seit Beginn seiner anwaltlichen Laufbahn für Freshfields tätig, die er schon als Referendar kennenlernte. Mit Mandanten wie dem Süßwarenhersteller Mars, dem Kosmetikunternehmen Coty und dem Energie- und Automatisierungsspezialisten ABB gehört er innerhalb der Kartellrechtspraxis zu den Leistungsträgern. Ähnlich wie Hohenstatt wird auch Bergmann künftig neben seinen Aufgaben als Managing-Partner rund zur Hälfte weiter in der Mandatsarbeit tätig sein. Dabei wird er sich weniger als sein Vorgänger mit Mietverträgen oder der internen Infrastruktur auseinandersetzen müssen, da diese Aufgaben mittlerweile im Servicecenter in Manchester zentralisiert sind. Dafür wartet eine andere Aufgabe auf ihn. Nach der Entscheidung, das Kölner Büro zu schließen und einige Praxen am Düsseldorfer Standort neu aufzustellen, darunter die Compliance- und Investigationsgruppe, wird dies unter seiner Ägide geschehen.
Hohenstatt, der kurz nach der Finanzkrise das Ruder übernahm und die Sozietät durch schwierige Zeiten zu führen hatte, kehrt mit dem Amtswechsel wieder ganz in die arbeitsrechtliche Beratung zurück, wo er unter anderem Verbindungen zum Otto-Konzern sowie dem Versicherer HDI/Talanx pflegt. Ein Verdienst seiner sechsjährigen Amtszeit als Managing-Partner ist der konsequente Ausbau des Personalentwicklungsprogramms Smart Balance, durch das die Ausbildung von Associates modernisiert und über Module flexibilisiert wurde. „Er hat kulturelle Themen auf die Tagesordnung gesetzt, über die vorher überhaupt nicht gesprochen wurde“, sagt eine ehemalige Associate der Kanzlei. „Dazu zähle ich die Förderung von Frauen, Offenheit gegenüber LGBT-Themen sowie flexiblere Arbeitszeiten.“
An Hohenstatts Kurs will Bergmann künftig anknüpfen. „Gemeinsam mit dem weltweiten Management-Team und dem Management in den Regionen werden wir zudem die Internationalisierung und weltweite Integration der Sozietät weiter vorantreiben“, so Bergmann.
Neuigkeiten in Paris
Während die deutschen und die österreichischen Anwälte schon seit einer Weile einem gemeinsamen Managing-Partner unterstehen, führt Freshfields die Leitung der anderen europäischen Praxen nun erstmals als eigene Funktion ein. Für diese Position wählte sie den französischen Partner Alan Mason aus, der bisher eine Führungsrolle in der internationalen Public-M&A-Gruppe innehatte und gleichzeitig die Aktivitäten der Kanzlei im französischsprachigen Afrika fördern sollte. Wie Bergmann erhält auch Mason einen Platz im sogenannten Practice Committee, das eng mit dem Senior Management zusammenarbeitet. Dabei haben Bergmann und Mason zusammen mit dem Londoner Managing-Partner Julian Long den Auftrag, eng mit den europäischen Praxisgruppen zusammenzuarbeiten und das Beratungsangebot für internationale Mandanten noch stärker zu integrieren.
Weggang in New York
Das neue Senior Management für die Gesamtkanzlei war zum Jahresanfang als Kleeblatt gestartet. Aus dem zunächst vierköpfigen Team ist aber nun wieder ein Trio geworden, nachdem der US-Partner Michael Lacovara sich entschied, in die Litigation-Praxis von Latham & Watkins in New York zu wechseln. Seine Aufgabe war es, die Service-Standorte weiter auszubauen: Nach Manchester ist Freshfields dabei, auch im kanadischen Vancouver ein IT-Zentrum aufzubauen. Diese Aufgabe fällt nun wieder dem internationalen Co-Managing-Partner Prof. Dr. Stephan Eilers zu, der diese strategische Entwicklung in den vergangenen Jahren forciert hatte. Allerdings hatte Lacovara auch eine Rolle auf der US-Seite des umfangreichen VW-Dieselgate-Mandats gespielt, sodass der Weggang für die US-Litigation-Praxis ein Rückschlag sein dürfte.