Die Edscha-Insolvenz ist die bislang größte in der Reihe der Automotive-Pleiten dieses Winters. Allein im Bundesland NRW stehen jetzt deutlich über 10.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel – 4.500 bei TMD Friction in Leverkusen, verwaltet von Dr. Frank Kebekus, Kebekus & Zimmermann, 1.500 bei Tedrive in Düren, verwaltet von Dr. Andreas Ringstmeier, Ringstmeier & Kollegen.
Nerlich war bis Anfang 2008 in eigener Kanzlei tätig. Vor knapp einem Jahr fusionierten er und seine Kollegen mit Görg Rechtsanwälte. Durch die Fusion entstand auf einen Schlag die größte Insolvenzverwalter-Kanzlei in Nordrhein-Westfalen, deren Protagonisten im Jahr 2008 in 105 Fällen für Unternehmensinsolvenzen bestellt wurden.
Eigentümerin von Edscha ist seit 2002 die US-Private-Equity-Gesellschaft Carlyle, beim Einstieg seinerzeit beraten von einem Team um die heutigen Milbank-Partner Dr. Norbert Rieger und Dr. Rolf Füger (damals beide Freshfields Bruckhaus Deringer). In einem Squeeze-out-Verfahren wurden 2003 die verbliebenen Rest-Aktionäre abgefunden.
Carlyle hat erst Ende vergangenen Jahres 20 Millionen Euro an Edscha gezahlt, um den Zulieferer finanziell zu unterstützen. Zuletzt hatte die Private-Equity-Firma versucht, die Insolvenz mit einer weiteren Kapitalspritze von 60 Millionen Euro zu verhindern und wollte dafür einen Forderungsverzicht der Banken und Unterstützung durch die Autohersteller erwirken. Darauf konnten sich die Parteien jedoch nicht einigen.
Edscha beliefert praktisch alle großen Automobilhersteller. Das Unternehmen produziert vor allem Türschaniere und stellt zudem Cabriodächer sowie Pedale und Feststellbremsen her. Der Betrieb soll vorerst weitergehen.
Erstmals veröffentlicht auf www.juve.de am 02. Februar 2008