GSK hatte sich erst vor wenigen Wochen ein neues Management verordnet, dessen Struktur nicht mehr standortbezogen, sondern zentral ist. Die Entscheidung, Düsseldorf zu schließen, sei aber vorher gefallen, sagt Dr. Olaf Schmechel, einer der beiden neuen Managing-Partner. „Früher war unserer Strategie, an allen wichtigen Wirtschaftsstandorten mit Büros vor Ort zu sein. Aber der Markt hat sich verändert, wir können die Kernmärkte mit Teams unserer großen Standorte besser und integrierter bedienen“, so Schmechel. Mithilfe ihrer neuen Struktur konzentriert sich GSK nun vor allem auf Praxisgruppen und Marktsegmente. Gleichwohl stehen die Büros in Berlin und Frankfurt im Fokus der Ausbaupläne, wo für die Kanzlei jeweils Quereinsteiger als Partner kommen sollen.
In Düsseldorf hatte GSK zudem ihre Wachstumspläne nie umsetzen können, was das Büro im kompetitiven örtlichen Markt immer weiter hinter ihre Wettbewerber zurückfallen ließ. Daran konnte auch die anerkannte Italienpraxis um Petzold, der 2005 von Lovells kam, und von Hase nichts ändern. Das Team betreut italienische Konzerne und deren deutsche Tochtergesellschaften bei ihren Aktivitäten in Deutschland, vor allem bei Transaktionen, im Gesellschaftsrecht, in Prozessen und bei Zulieferverträgen. So beriet es zuletzt etwa den Buitoni-Hersteller Newlat beim Kauf des Teigwarengeschäfts von Birkel und Drei Glocken. „Bei Luther erhoffen wir uns eine internationalere Plattform, die wichtig ist für den weiteren Ausbau unseres Italien-Geschäfts“, sagte Petzold.
„Mit den Neuzugängen ergeben sich in den Bereichen Arbeitsrecht, IP/IT und Commercial erhebliche Synergiepotenziale“, sagte Hans-Christian Ackermann, der Leiter des Düsseldorfer Luther Büros. Vor allem aber hat Luther in der örtlichen Corporate-Praxis Ausbaubedarf. So verließ im vergangenen Jahr der Leiter der M&A-Gruppe, Markus Schackmann, das Büro und ging zu Raupach & Wollert-Elmendorff, dem Rechtsberatungsarm von Deloitte.
Der künftige Mütze Korsch-Partner Dirk Oldigs wiederum ist auf die Beratung von Bau- und Infrastrukturprojekten spezialisiert und auch im Vergaberecht tätig. So gehörte er etwa einem GSK-Team an, das den Schieneninfrastruktur-Anbieter Kasig beim Bau des Stadtbahntunnels in der Karlsruher Innenstadt, einem 640 Millionen Euro teuren Projekt, beriet. Darüber kam Oldigs auch bei den Karlsruher Verkehrsbetrieben ins Mandat, die er bei der Beschaffung von Stadtbahnwagen beriet. Vor seiner fast zehnjährigen Tätigkeit bei GSK Stockmann war er fünf Jahre lang beim Baukonzern Hochtief aktiv.
Bei Mütze Korsch trifft Oldigs auf eine aktive vergaberechtliche Praxis mit großer Erfahrung in ÖPP-Projekten. Die Kanzlei hatte allerdings zuletzt einige wichtige Partner verloren. 2012 wechselte die Vergaberechtlerin Dr. Bettina Meyer-Hofmann zu Graf von Westphalen. Kurze Zeit später folgte mit Dr. Hans-Gert Bovelett einer der Gründungspartner, der bei Orth Kluth an Bord ging. Im vergangenen Sommer wechselte zudem der Kapitalmarktrechtler Dr. Maximilian Koch zu Ernst & Young Law.