„Private Equity bleibt ein sehr aktiver Markt, und wir sehen enorme Möglichkeiten in Deutschland“, sagte Praxisgruppenleiter Kellett. „Oliver Felsenstein verfügt über eine exzellente Reputation und bringt viel Erfahrung mit, zum Beispiel im Big-Ticket-Bereich oder an der Schnittstelle zu Real Estate.“
Felsenstein hatte in diesem Jahr Terra Firma beim Erwerb von Viterra beraten. Er war auch an einer Reihe weiterer Deals beteiligt, so beriet er Quadriga beim Kauf von Jack Wolfskin von Bain Capital und im Sommer 2004 Doughty Hanson beim Verkauf von ATU an KKR.
Mario Schmidt betonte, Clifford betrachte den Gewinn Felsensteins als einen Schritt auf dem Weg, die Kanzlei als klaren Marktführer in Deutschland zu etablieren. „Jeder von uns verfügt über langjährige Mandantenbeziehungen, die man ausbauen kann. Unser erklärtes Ziel besteht nicht nur darin, unsere Mandantenstämme einfach zu addieren. Wir wollen weiter expandieren.“
Felsenstein wird vier Anwälte seines Teams mit zu Clifford nehmen, und zwar Burc Hesse, Dr. Volker Junghanns, Joachim Hasselbach und Portia Mercer. „Gemeinsam mit der großen Gruppe an hervorragenden Kollegen, die wir bereits haben, werden wir langfristig unsere führende Position sichern. Dieser Zusammenschluss wird sicherlich den deutschen Private-Equity-Anwaltsmarkt verändern“, sagte Schmidt.
Felsensteins Wechsel ist insbesondere deshalb überraschend, weil Clifford bislang im Hinblick auf die Aufnahme von Quereinsteigern seit der Fusion 1999 ausgesprochen konservativ agiert hat. Dr. Andreas Dietzel, Leiter der Corporate Praxis räumt ein, dass „seit der Fusion mit einer Ausnahme (Energierechtler Dr. Peter Rosin, 2001; Anm. der Red.) kein Seiteneinsteiger im Corporate-Bereich aufgenommen worden ist“. Und weiter: „Traditionell sind wir in dieser Hinsicht sehr restriktiv, aber dies war eine großartige Gelegenheit.“
Es dauerte eine Weile, bis die Beteiligten aufeinander aufmerksam wurden. „Ich glaube, beide Seiten hätten nie gedacht, dass sie einander brauchen könnten. Daher war Felsenstein nicht in unserem Blickfeld“, sagte ein Clifford-Partner. Doch nachdem der Kontakt durch Mario Schmidt eingefädelt worden war, war die Sache binnen Wochen unter Dach und Fach. „Die Entscheidung ist in völliger Einigkeit gefallen, vielleicht auch deshalb, weil wir sehr wählerisch sind. Die Entscheidung belegt auch, dass wir uns die Sache sehr genau überlegt haben“, sagte Dietzel.
Wettbewerber werden dennoch überrascht sein, dass Clifford ausgerechnet das Frankfurter Büro mit einem weiteren Rainmaker verstärkt, gilt doch vor allem München im Bereich Private Equity als schwach. Volker Kullmann wechselte von dort im November 2004 zu Kirkland & Ellis und die Kanzlei hat ihn bis heute nicht durch einen Equity-Partner für das PE-Geschäft ersetzt. Kellett widersprach und erklärte, dass die Konsolidierung des Private Equity-Markts zu einer Konzentration der Mandatsvergabe bei einer kleinen Gruppe von Kanzleien führen werde. „Es ist nicht wichtig, wo man sitzt, so lange die Gruppe als eine Einheit agiert. Private Equity-Mandanten suchen Experten und sind deshalb bereit, Chinese-Walls zu akzeptieren.“
Der Weggang von Felsenstein hinterlässt bei Lovells eine geschwächte Praxis, auch wenn in den vergangenen Monaten auch andere Partner von sich reden machten. Dr. Joachim Habetha wird jetzt als der offensichtliche Nachfolger von Felsenstein als Praxisgruppenleiter gehandelt. Er beriet jüngst Advent beim Verkauf von Moeller an Doughty Hanson. Zwei weitere Partner haben ebenfalls in Frankfurt auf sich aufmerksam gemacht: Dr. Tim Oliver Brandi führte beim Kauf von Herlitz durch Advent, Dr. Patrick Kaffiné stand EQT beim Verkauf von Sirona an Madison Dearborn zur Seite. Schließlich hat die Kanzlei offensichtlich als Reaktion auf den Weggang Felsensteins den Münchner Associate Philipp Grzimek zum of Counsel befördert.