Inhouse

Warum zwei Rechtschefs für drei Jahre ihre Posten tauschen

Autor/en
  • Ludger Steckelbach

Dr. Stefan John, Rechtschef bei BASF, hat seinen Job getauscht. Seine Adresse lautet derzeit nicht Ludwigshafen, sondern Florham Park. Das Nest im amerikanischen Bundesstaat New Jersey ist nicht nur Headquarter der Footballmannschaft New York Jets, sondern auch der Amerikasitz von BASF. John hat übergangsweise den Posten seines amerikanischen Kollegen Matthew Lepore übernommen, Rechts- und Compliance-Chef in den USA. Lepore residiert dafür drei Jahre in Ludwigshafen. Mit JUVE sprechen sie über das ungewöhnliche Job-Tausch-Experiment.

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Stefan John
Stefan John

JUVE: Was hat Sie zu diesem Tausch motiviert?
Matthew Lepore: Ich war mit meiner Rolle in Nordamerika unglaublich glücklich. Aber ich liebe von Natur aus neue Herausforderungen. Ich nutze den Schritt für meine eigene Karriereentwicklung und sehe darin eine Herausforderung, die ich gerne annehme und von der ich glaube, dass ich mich dadurch weiterentwickele. Das ist eine Investition, die das Unternehmen in Stefan und mich tätigt.
Stefan John: Seit Matt und ich 2014 zu BASF kamen, arbeiten wir an einer globaleren Ausrichtung der Abteilung. Der Tausch ist ein wichtiges Zeichen, dass wir es damit ernst meinen. Wir hoffen, dass wir so noch besser in diese Richtung steuern.

Matthew Lepore
Matthew Lepore

Worin sehen Sie Unterschiede in der Arbeit eines General Counsel in den USA und in Deutschland?
Matthew Lepore: Im Wesentlichen konzentrieren sich die USA eher auf Rechtsstreitigkeiten, Deutschland stärker auf Transaktionsarbeit. Die Themen in den Bereichen Organisation, Struktur, Empowerment, Ressourcenzuteilung und Effizienz sind jedoch unabhängig von der Region ähnlich.
Stefan John: Für mich sind die USA nach wie vor innovativ bei Management, Organisation und Führung. Diese Themen gewinnen für die Leitung einer Rechtsabteilung weiter an Bedeutung. Und es stimmt, in den USA geht es vor allem darum, die teils drastischen Konsequenzen einer Haftung für das Unternehmen oder seine Mitarbeiter zu vermeiden. Da es hier sehr leicht ist, ein Unternehmen zu verklagen, liegt ein großer Schwerpunkt in der Verteidigung des Unternehmens vor Gericht mithilfe lokal zugelassener, spezialisierter Kanzleien. Die Arbeit ist insgesamt defensiver ausgerichtet.

Was würden Sie gerne in Ludwigshafen einführen?
Matthew Lepore: Ich bringe meine Erfahrungen aus Nordamerika mit. Als Beispiel sehe ich die Arbeit mit Kanzleien, bei der Gebührenmodelle verwendet werden, die eine Alternative zur Stundenabrechnung bieten. Dies ist etwas, an das ich sehr stark glaube und das in den USA gut etabliert ist, sich aber in Europa noch entwickelt. Diese Entwicklung für BASF möchte ich hier in der Region beschleunigen.

Was werden Sie in drei Jahren nach Deutschland mitbringen?
Stefan John: Erfahrung, die BASF, das Team und uns persönlich weiter bringt. Und schon jetzt merke ich, dass das wechselseitige Vertrauen in der Rechtsabteilung jenseits und diesseits des Atlantiks weiter wächst.

Das Gespräch führte Ludger Steckelbach.

 

 

 

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