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Wechsel an der BayernLB-Spitze

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  • JUVE

Der Leiter Recht der Bayerischen Landesbank, Dr. Walther Schmidt-Lademann (53), hat das Unternehmen gestern nach 23 Jahren verlassen. Kommissarischer Nachfolger an der Spitze des insgesamt 61 Mitarbeiter zählenden Bereichs, davon 34 Juristen, ist Dr. Franz Köglmeier. Der 46-Jährige war bisher Abteilungsleiter für Allgemeines Recht, Compliance und Datenschutz bei der Landesbank.Schmidt-Lademann hatte die Rechtsabteilung, die in die vier Sparten Allgemeines Recht, Kredite, Kapitalmarktrecht sowie Geldwäscheschutz untergliedert ist, seit sechs Jahren geführt. In diese Zeit fielen einige Großprojekte, so unter anderem vor knapp zwei Jahren die Übernahme der Mehrheit an der österreichischen Hypo Alpe Adria für mehr als 1,6 Milliarden Euro. Zuletzt standen aber insbesondere Rettungsmaßnahmen für die Landesbank im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise im Vordergrund. Vor seiner Zeit als Leiter Recht war Schmidt-Lademann in der Abteilung Kredite tätig, zuletzt ebenfalls an der Spitze.

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Sein kommissarischer Nachfolger Köglmeier ist seit 1992 für die BayernLB tätig, er kam damals von der Linklaters-Vorgängerin Rädler & Raupach, wo er seine Karriere begonnen hatte. Zuletzt zeichnete er für die 20 Juristen der Abteilung Allgemeines Recht verantwortlich, gemeinsam mit der Abteilung Kredite die größte innerhalb der Gesamtabteilung. Köglmeier übernimmt die Aufgabe zunächst bis Mai.

Bis dahin soll der Umstrukturierungsprozess der BayernLB, der generelle und substanzielle Einschnitte bei Deutschlands zweitgrößter Landesbank mit sich bringt, konkreter ausgestaltet werden. Schmidt-Lademanns Abschied ist bereits Resultat dieser schon begonnenen Umstrukturierungen. Neben seinem Weggang wird es auch in der Rechtsabteilung weitere Veränderungen geben. Wie diese genau aussehen werden, ist bislang noch nicht bekannt. Sicher scheint jedoch, dass die Zahl der Juristen reduziert wird. Möglich sind auch Veränderungen in der Struktur der Rechtsabteilung. Zur Frage, inwiefern sich im Zuge der geplanten Kosteneinsparungen auch Veränderungen in der Mandatierung von Kanzleien ergeben, liegen ebenfalls keine konkreten Informationen vor. Derzeit arbeitet die BayernLB dem Vernehmen nach mit etwas weniger als zehn Kanzleien.

Umfangreich waren zuletzt insbesondere Freshfields Bruckhaus Deringer und Hengeler Mueller für die BayernLB tätig. Die Kanzleien hatten das angeschlagene Institut bei einem Paket von Stabilisierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise betreut (mehr…).

Vermutlich bis zu 700 Millionen Euro Sonderlasten wird die Bank für den Umbau des Konzerns verbuchen, mit dem sie einen Neuanfang ins Visier nimmt. Dem Umbau werden im Rahmen des so genannten Projekts „Herkules“ bis 2013 rund 5.600 der zuletzt konzernweit 20.285 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. 2008 hatte das Institut infolge der Finanzmarktkrise Verluste in Höhe von 5,4 Milliarden Euro eingefahren. Künftig will sich die BayernLB vor allem auf das Mittelstandsgeschäft und die Zusammenarbeit mit den Sparkassen konzentrieren. Schließen oder verschlanken will die Bank dagegen Standorte im Ausland. Die Risikoaktiva sollen um etwa ein Drittel reduziert, riskantes Investmentbanking ganz aufgegeben werden. Speziell das Portfolio mit sehr kritischen Wertpapieren hatte die großen Bewertungsverluste verursacht. Das Milliarden-Engagement in faulen US-Immobilienkrediten und auf dem isländischen Finanzmarkt hatten die Landesbank an den Rand einer Pleite geführt.

Für die endgültige Gewährung der Beihilfen des Freistaats braucht die BayernLB grünes Licht aus Brüssel. Die EU-Kommission will dafür bis Mitte April einen vorläufigen Umbauplan für die Landesbank sehen. Bis Mitte Juni muss sie die endgültige Fassung einreichen. Dann entscheidet die Kommission, ob sie der Rettung durch Bayern und den Bund zustimmt. Akut unter Druck steht die BayernLB bis dahin durch die eingeleiteten Rettungsmaßnahmen nicht mehr. Der Umbau der Bank soll bis 2013 laufen, das Fernziel liegt weiter in der Privatisierung des Institus. (René Bender)

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