Mit der Aufnahme von Patentanwalt Dr. Mathias Ricker samt eines Teams sorgte Jones Day für eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre im Patentrecht und folglich einer großen Überraschung. Der Chemie- und Pharma-Experte wird zum 1. November samt eines noch nicht näher bestimmten Teams aus dem Münchner Büro von Bardehle, Pagenberg, Dost, Altenburg, Geissler, Isenbruck wechseln.
Bereits Mitte Oktober verstärkten die beiden IP-Partner Christian Meister und Dr. Richard Schlötter sowie zwei Associates aus dem Münchner Büro von Luther Menold die US-Kanzlei. Darüber hinaus konnte die Kanzlei Dr. Hans-Werner Moritz, Partner bei Graf von Westphalen, Bappert & Modest in München, als European Counsel für sich gewinnen. Der IT-Experte wechselte zum 1. Oktober.
Während Meister und Moritz das bereits bei Jones Day in Deutschland bestehende Angebot im Markenrecht und UWG sowie die Branchenschwerpunkte IT/TK auch am Münchner Standort abrunden, bedeutet der Zugewinn von Schlötter, vor einem Jahr von Bardehle Pagenberg zu Andersen Luther gewechselt, sowie Rickers samt Team eine wesentliche Neuerung in der IP-Praxis der Kanzlei. Obschon Jones Day in den USA für ihre patentrechtliche Tätigkeit bekannt ist, hatte die Kanzlei diesen Bereich in Deutschland bislang nicht angeboten. Zukünftig wird sie nun von der Isar aus nicht nur Patentverletzungsverfahren bestreiten können, sondern auch mit den Patentanwälten das gesamte Patentrecht abdecken. Damit ist Jones Day bislang die zweite große Rechtsanwaltskanzlei in Deutschland die eine Anmeldeparxis für Patente aufbaut. Das nicht streitige Patentrecht ist hierzulande immer noch die Domäne der Patentanwaltskanzleien. Im Unterschied zu White & Case, Feddersen, deren beiden Patentanwälte sich von Hamburg aus auf die Betreuung der Patentbeständen von US-Mandanten sowie die Beratungstätigkeit konzentrieren, will Jones Day künftig eine umfangreiche Anmeldepraxis aufbauen. Bislang ein Novum im deutschen Rechtsmarkt: Denn die im Patentrecht spezialisierten Rechtsanwälte scheuen sich bislang Patentanwälte zu integrieren, weil sie um ihre guten Mandatsverhältnisse zu anderen Patentanwälten fürchten.
Nachdem in 2001 die renommierte Patentanwaltspraxis Vossius & Partner einen Wessing-Patentrechtler, ein Jahr später mit Meissner, Bolte & Partner sogar eine zweite große Patentanwaltspraxis weitere Patentrechtler von Wessing integrierte, war unter den Kanzleien eine Diskussion entbrannt, ob die Zukunft im Patentrecht bei den aus Patent- und Rechtsanwälten ‚gemischten Kanzleien‘ liegt. Jones Day ist nun die erste Kanzlei, die von rechtsanwaltlicher Seite diesen Weg konsequent gehen will.
Mit der Bekanntgabe der Neuzugänge im IP gab Jones Day weitere Weichenstellungen für das neue Münchner Büro bekannt. Der internationalen Strategie entsprechend wird man auch in München die Betreuung von Pharma- und Biotech-Unternehmen verstärken. Dazu werden aus ihrem Frankfurter Büro die IP-European-Counsel Peter Homberg und Peter Lotz nach München wechseln.
Bereits im August hatte Jones Day bekannt gegeben, dass der M&A-Spezialist Anzgar und designierte Standortleiter Rempp von Frankfurt nach München wechseln wird, Rempp hatte erst in diesen Tagen den Verkauf von Rhein Chemie für Bayer begleitet. Mit ihm wird ein Team von weiteren M&A-Anwälten von Frankfurt an die Isar umziehen und den zweiten wichtigen Schwerpunkt des neuen Büros betreuen. Damit wird ein insgesamt 15-köfiges Team zu Beginn des neuen Jahres in der bayrischen Hauptstadt an den Start gehen.