JUVE: Nach einigen Verlusten gehen Sie den Wiederausbau der deutschen Praxis derzeit mit Nachdruck an. Welche Schritte planen Sie als nächstes?
 Hans-Hermann Aldenhoff: Zunächst möchte ich betonen, dass Management mitunter auch persönlich schwierige Entscheidungen umfasst, so dass nicht alle Veränderungen ungewollt sind. Sicherlich trifft es aber zu, dass unter den Abgängen auch Kollegen waren, die diesen Schritt von sich aus unternommen haben. Allerdings hatten wir gerade am Standort Düsseldorf bis zum Ausscheiden von Dr. Ulrich Brauer faktisch keine Fluktuation. Für Frankfurt trifft der Begriff „Wiederausbau“ tatsächlich die Sachlage. Als nächstes werden wir in den kommenden drei Monaten zwei Partnerzugänge für die Bereiche Corporate und Finance vermelden. Darüber hinaus sind wir mit weiteren Marktteilnehmern in fortgeschrittenen Gesprächen, etwa in unserem starken Bereich Litigation.
Gleichwohl scheint es, dass allen Recruitment-Erfolgen auch Abgänge gegenüberstehen. Was wollen Sie unternehmen, um die Anwälte zusammenzuhalten?
 Ich bin überzeugt, dass eine langfristige gemeinsame Strategie und eine gute Arbeitsatmosphäre entscheidend sind. Derzeit findet sich jeder Anwalt in einer unserer vier Sektorgruppen wieder. Die Büros sind wieder voll, von Aufbruchstimmung geprägt und der Zusammenhalt unter den Kollegen ist sehr groß. Auch wenn wir noch Integrationsarbeit vor uns haben, passen die neuen Kollegen zu uns. Außerdem haben wir einen guten Track bei internen Partnerernennungen, das hält die Leute ebenfalls. Trotzdem gibt es für gute Anwälte immer Gelegenheiten, die man nicht ablehnen kann. Das muss man als Natur des Geschäfts akzeptieren.
Das Frankfurter Büro stand zuletzt deutlich im Schatten von Düsseldorf. Wie schätzen Sie die Verhältnisse jetzt ein?
 Nach den Personalzahlen ist Frankfurt jetzt größer als Düsseldorf und auch tatsächlich hat das Büro an Gewicht gewonnen. Zum Beispiel können wir mit den Neuzugängen Dr. Bernulph von Crailsheim im Steuerrecht und Robert Koller im Kapitalmarktrecht schon jetzt die Mandanten aus dem Assetmanagement-Bereich noch deutlich besser bedienen. Es fehlt aber nach wie vor ein Star-M&A-Anwalt für Frankfurt.
Worin liegen derzeit aus Management-Sicht die größten Herausforderungen für die deutsche Praxis?
 Die größte Herausforderung ist der weitere Ausbau der gesellschaftsrechtlichen Praxis und die größere Visibilität der Marke Simmons & Simmons. Diese ist vor allem im Vergleich zur Bekanntheit unserer einzelnen Partner noch steigerungsfähig. Nur einige wenige Kanzleien haben es vermocht, dass die Mandanten ihre Aufträge an die Sozietäten vergeben, nicht an einzelne Anwälte. Dies auch zu erreichen, wäre ein großer Erfolg.
Das Gespräch führte Tanja Podolski.