Jörg Wulfken: Überhaupt nicht. Wir sind für unser Geschäft gut aufgestellt und strukturell sogar gestärkt. Wir haben uns auf Bereiche konzentriert, die zukunftsträchtig und profitabel sind.
Welche sind dies?
Trotz der Abgänge in IP haben wir in dem Bereich weiterhin hochwertiges Geschäft. Unsere Transaktionspraxis ist sichtbarer geworden, etwa mit der Arbeit für Lone Star. Auch darüber hinaus sind wir vorangekommen. Ich denke etwa an unsere Compliance-Praxis, in der wir gleich mehrere herausragende Erfolge verzeichnen können. Ebenso wichtig sind die Fortschritte in Restrukturierungsmandaten, im Arbeitsrecht und im Bereich Litigation, um nur einige Bereiche hervorzuheben.
Gerade die stärkere Transaktions-Fokussierung macht es der Kanzlei in der derzeitigen Finanzkrise nicht leichter auf ihrem Weg. Welches ist Ihr wichtigstes Gegenkonzept?
Wir haben zwar einen stärkeren Transaktionsfokus, sind aber nach wie vor eine Fullservice-Praxis. Natürlich können wir in einem schwierigen Marktumfeld keine Transaktionen herbeizaubern. Aber wir sehen optimistisch in die Zukunft, gerade wegen der guten Entwicklungen in den angesprochenen Bereichen.
Nicht nur externe Beobachter sprechen von einer angespannten Stimmung in den deutschen Büros von Mayer Brown. Wie kritisch schätzen Sie die Situation ein?
Dass sich der ein oder andere in dem Geschäft, das wir wollen, nicht wiedergefunden hat, ist nachvollziehbar. Auf unserem Weg behindert uns dies aber nicht. Die deutschen Partner sowie das internationale Management stehen hinter unserer Strategie, der Rauch der letzten Monate hat sich verzogen. Unsere Anwälte und Mitarbeiter erkennen eine klare Ausrichtung. Die Stimmung ist gut!
Ein ebenfalls von Ihnen klar formuliertes Ziel waren Fortschritte bei der Zusammenarbeit von Praxisgruppen in Großmandaten. In welchen Top-Mandaten haben Sie besser Fuß gefasst?
Wir haben praxisübergreifende Industrie- und Produktgruppen etabliert, die sich noch stärker auf Themen und Produkte konzentrieren, die für unser Geschäft interessant sind. Wichtige Erfolge dieses Ansatzes waren die bereits erwähnte Arbeit bei der IKB-Übernahme oder die Umstrukturierung des Papierproduzenten Wepa.
Das Gespräch führte René Bender.