JUVE: Mit dem Zugang von Thomas Sacher schließen Sie nach zwei prominenten Abgängen eine Lücke im Münchner Büro. Ein klares Bekenntnis zum Standort?
Tobias Krug: Ganz eindeutig. Der Zugang von Thomas Sacher ist ein erster Schritt, um unseren Münchner Standort zu stärken. Daran wollen wir anknüpfen und weitere Bereiche ausbauen.
Gleichzeitig gewinnen Sie einen wichtigen Experten für die dünn besetzte Corporate-Praxis …
Mit seinem eindeutigen Fokus auf Industrieunternehmen passt das Geschäft von Thomas Sacher sehr gut ins unsere Mandatsstruktur. Sein Mandantenstamm bildet eine gute Basis, um die Beziehungen in diese Branche zu vertiefen und neue Mandanten für Ashurst zu gewinnen. Das ist einerseits ein wichtiger Schritt für die Corporate-Praxis. Unser Ziel ist es aber natürlich, solche Mandatsbeziehungen auch in andere Praxisbereiche überzuleiten.
Ist damit weiteres personelles Wachstum verbunden?
Im Corporate-Bereich sollen weitere Quereinsteiger hinzukommen. Das ist allerdings nicht zwangsläufig an den Münchner Standort geknüpft. Da gehen wir eher opportunistisch vor. Geplant ist außerdem in anderen Bereichen durch Partnerernennungen das interne Wachstum zu verstärken.
Hingegen verlieren Sie einen Ihrer wichtigsten Köpfe im Bank- und Finanzrecht. Was bedeutet der Weggang von Christoph Enderstein für die Praxis?
Ich denke, dass wir trotz seines Weggangs im Bereich Finance gut aufgestellt bleiben. Mit insgesamt sieben Bankrechts-Partnern und zwei aus dem Kapitalmarktrecht gehören wir weiterhin zu den führenden Praxen. Zumal ich trotz meiner Tätigkeit als Managing-Partner zum allergrößten Teil mit Mandatsarbeit befasst bin.
Apropos Management: Wie fällt Ihre Zwischenbilanz nach fast eineinhalb Jahren an der Spitze von Ashurst in Deutschland aus?
Die wichtigste Aufgabe war zunächst der Wiederaufbau der Münchner Corporate-Praxis und die Stärkung des Münchner Standorts. Da haben wir nun einen sehr großen Schritt gemacht. Ein nächster Schritt wird sein, den Ausbau weiterer Bereiche wie Litigation und Bankaufsichtsrecht voranzutreiben. Einen großen Teil habe ich zudem damit verbracht, intern unsere Supportbereiche wie IT und Business Development zu optimieren. Das ist nun abgeschlossen.
Ashurst hat 2014 eine neue weltweite Strategie entworfen. Welche Rolle sollen die deutschen Büros in diesem Zusammenhang spielen?
Die Strategie sieht in Bezug auf unsere Mandantenbasis insbesondere einen Fokus auf Banken, Fonds und international agierenden Großunternehmen vor. Daran werden wir uns auch in Deutschland orientieren und haben uns bereits in den vergangenen Jahren auf diese Mandantengruppen fokussiert.
Ein wichtiges Ereignis war die Fusion mit der australischen Kanzlei Blake Dawson. Haben Sie sich schon aneinander gewöhnt?
Kulturell haben wir die Fusion gut verdaut. Es gibt keine Lagerbildung, geschweige denn Disruption innerhalb der Kanzlei. Trotzdem ist die Zeit der Anpassung sicher noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen. In Bezug auf die Mandatsarbeit hat der Zusammenschluss bereits Früchte getragen. Daran wollen wir anknüpfen und die Zusammenarbeit international intensivieren. Das bedeutet, wir wollen einerseits deutsche Mandanten ins Netzwerk geben und auf der anderen Seite internationale Ashurst-Mandanten aus Frankfurt und München beraten.
Das Gespräch führte Laura Bartels.