Bereits zum Jahreswechsel war Marc Plepelits bei Allen & Overy als Partner eingestiegen. Anders als Plepelits, der von Shearman & Sterling kam, hatte Enderstein bereits für Allen & Overy gearbeitet. Nach rund fünfeinhalb Jahren in der Magic-Circle-Kanzlei entschied er sich 2007 – damals noch Counsel – als Partner bei Ashurst einzusteigen.
Dort hatte er vor allem durch seine Arbeit an Anleiheprogrammen wesentlichen Anteil am Aufstieg der Fremdkapitalmarktpraxis, den auch Wettbewerber mit einigem Respekt verfolgten. Maßgeblich dazu beigetragen haben Mandatsbeziehungen etwa zum Autobauer Daimler, der Schweizer Bank UBS und der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA). Entsprechend bemühte sich Ashurst intensiv, Enderstein zu halten, nachdem sie in den vergangenen Wochen mit dessen Abwanderungsplänen konfrontiert war.
Für Allen & Overy ist Endersteins Einstieg ein neuer Anlauf, um im Fremdkapitalmarktrecht und insbesondere im Anleihengeschäft die Marktspitze substanziell anzugreifen. Jahrelang blieb sie hierzulande hinter eigenen Erwartungen zurück und spielte klar unterhalb der Liga der erfolgsverwöhnten Praxis des Londoner Mutterhauses. Um dies zu ändern, holte sie vor drei Jahren den anerkannten Linklaters-Partner Dr. Berthold Kusserow sowie eine Reihe jüngerer Anwälte dazu. Die Hoffnungen erfüllten sich aber nicht, zu allem Überfluss entstanden zudem in der Praxis Positionskämpfe.
Darauf folgte ein erheblicher Umbruch. Erst ging Praxischef Okko Behrends, später mehrere der erst 2012 hinzugeholten Anwälte. Ende 2014 ging auch Kusserow. Ein klarer Rückschlag war zudem im November der Weggang des aufstrebenden jungen Partners Gernot Wagner, der an der Schnittstelle zwischen Eigen- und Fremdkapitalmarktrecht arbeitet.
Ashurst hat nach Endersteins Weggang hierzulande künftig keinen Partner mehr in ihren Reihen, der überwiegend im Fremdkapitalmarktrecht tätig ist. Insbesondere in der Beratung zu Anleiheprogrammen reißt sein Weggang eine Lücke. Zwar berät der Managing-Partner Dr. Tobias Krug auch zu Anleiheemissionen, jedoch insbesondere zu Einzeltransaktionen. Seinen originären Schwerpunkt hat er überdies in der Begleitung von derivativen Produkten. Krugs Rolle als Managing-Partner der Sozietät in Deutschland bindet dessen Kapazitäten zusätzlich. (René Bender)