„Okko Behrends ist eine große Bereicherung für unser Team“, sagte Dr. Dirk Oberbracht, Managing-Partner im Frankfurter Büro von Latham. „Er ist in der Kreditwirtschaft hoch angesehen, und sein guter Ruf ist Beweis für seine herausragende Sachkunde und die hohe Qualität seiner Beratung anspruchsvoller Mandanten bei der Gestaltung komplexer Finanzprodukte.“
Bei Allen & Overy war Behrends zwölfeinhalb Jahre tätig, davon elf Jahre als Partner. Begonnen hatte er seine Karriere bei Hengeler Mueller. Der Kapitalmarktrechtler berät vor allem in Fragen zu Schuldverschreibungen und strukturierten Finanzierungen, insbesondere zu derivativen Produkten. Daneben ist er im Zusammenhang mit diesen Produkten auch auf Fragen zur Regulierung der Finanzmärkte spezialisiert und genießt für seiner Arbeit einen hervorragenden Ruf.
Zu seinen Mandanten gehören zahlreiche bedeutende Akteure der Branche. Neben Banken wie der Deutschen Bank, der Unicredit, der BayernLB und Barclays begleitete er unter anderem auch die Terminbörse Eurex, einen der weltweit wichtigsten Handelsadressen für Finanzderivate.
Mit dieser Erfahrung bietet Behrends der deutschen Bank- und Finanzpraxis von Latham einen deutlich größeren Aktionsradius. Anknüpfungspunkte ergeben sich vor allem zur Fremdkapitalmarktpraxis, die bisher stark auf die Beratung bei Hochzinsanleihen ausgerichtet ist und dafür einiges Ansehen genießt. Schnittstellen sollten sich aber auch zur erfolgreichen Praxis für Bankaufsichtsrecht ergeben, ebenso dürfte die Prozesspraxis von seiner Erfahrung im Zusammenhang mit strukturierten Finanzprodukten profitieren.
Spannungen bei Allen & Overy
Bei Allen & Overy war es allerdings nur bedingt gelungen, die Entwicklungs- und Synergiepotenziale auszuschöpfen. Daran hatte nicht zuletzt auch Behrends als langjähriger Leiter der Praxis für International Capital Markets (ICM) wesentlichen Anteil. Das ICM-Team ist das Herzstück der Kapitalmarktberatung bei Allen & Overy. Hier fasst die Kanzlei neben der Arbeit im Investment- und Aufsichtsrecht die Beratung zu einem Großteil der Kapitalmarktprodukte zusammen, etwa Anleihen und Derivate.
Zuletzt hatte die Kanzlei einiges investiert, um die für sie bedeutende Praxis weiter nach vorne zu bringen. Zunächst verpflichtete sie 2011 den Investment- und Aufsichtsrechtler Frank Herring (mehr…), der dem Team schnell einigen Schub verschaffte und neuer Leiter für ICM wurde. Anfang 2012 holte sie dann Dr. Berthold Kusserow von Linklaters (mehr…). Dem renommierten Fremdkapitalmarkt-Experten folgten wenig später weitere Linklaters-Anwälte. Mit dem massiven Ausbau wollte Allen & Overy endgültig den Angriff auf die Marktspitze im Kapitalmarktrecht einleiten.
Dass die neu entstandene Teamkonstellation maßgeblichen Anteil am jetzigen Wechsel Behrends hat, ist ein offenes Geheimnis. JUVE-Informationen zufolge war er bereits seit Wochen faktisch nicht mehr im Allen & Overy-Team aktiv tätig. In den vergangenen Monaten hatte es in der Kapitalmarktpraxis von Allen & Overy Spannungen gegeben, die für Marktbeobachter nicht zu übersehen waren. Befeuert worden waren diese internen Auseinandersetzungen JUVE-Recherchen zufolge auch dadurch, dass der Ausbau der Praxis nach den jüngsten Zugängen um Kusserow hinter den hohen eigenen Erwartungen der Kanzlei zurückgeblieben war.
„Die Gelegenheit, Latham & Watkins zu diesem Zeitpunkt beizutreten, ist sehr attraktiv. Das Wachstum der Kanzlei in Europa unterstreicht ihre Vision für die Region, und es ist ein verlockendes Angebot, Teil dieses zukünftigen Erfolgs zu sein“, sagte Behrends. (René Bender)