Bei Latham begleitete Haas Banken sowie Emittenten bei zahlreichen Transaktionen wie Börsengängen. Ein Schwerpunkt sind zudem Anleiheemissionen wie etwa Hochzinsanleihen. Latham ist derzeit personell so stark in Bewegung wie lange nicht. Neben einigen Zugängen hoch angesehener Partner wie dem M&A-Experten Dr. Rainer Traugott von Linklaters und der Bank- und Finanzrechtlerin Dr. Alexandra Hagelüken von Clifford Chance verließen auch einige teils sehr bekannte Namen die Kanzlei.
Dazu zählen etwa der Steuerrechtler Dr. Götz Wiese und kürzlich die Finanzpartnerin Dr. Christina Ungeheuer. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Sozietät sich strategisch noch stärker auf hochpreisiges internationales Geschäft fokussiert – und damit der Druck auf die Partner hinsichtlich der Ausrichtung ihres Geschäfts wächst.
Auch aus dem Kapitalmarktteam war in den vergangenen Monaten bereits ein erfahrener Experte ausgeschieden: Der auf strukturierte Finanzierungen spezialisierte Partner Okko Behrends ging zu DLA Piper. Das Markenzeichen der rund zehn Anwälte zählenden Kapitalmarktpraxis ist seit vielen Jahren die Beratung zu Hochzinsanleihen. In diesem Segment zählt Dr. Rüdiger Malaun bundesweit zu den führenden Experten.
Rudolf Haas stößt bei King & Wood zu einer bisher recht schmal aufgestellten Kapitalmarktpraxis. Im Eigenkapitalmarktrecht entfaltete sie hierzulande bisher keine nennenswerten Aktivitäten. Im Fremdkapitalmarktrecht ist King & Wood mit einem kleinen Team vor allem in der Beratung zu derivativen Produkten sichtbar.
King & Wood will im Kapitalmarktrecht europaweit wachsen
Zuletzt hatte die Sozietät allerdings die Verbreiterung im Bank- und Kapitalmarktrecht in Europa forciert und in London bereits die Partner Bart Capeci und Lorraine Vaz dazugeholt. Neben dem Ausbau im Kapitalmarktrecht soll Haas aber auch die Vernetzung an der Schnittstelle von Kapitalmarkt- und Corporate-Themen voranbringen, denn zu seinen Schwerpunkten gehört auch die Arbeit bei öffentlichen Übernahmen. Zuletzt war er häufig im Zusammenhang mit Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa tätig, etwa beim Engagement des Investors Fosun bei Hamburger Modekonzern Tom Tailor.
Dr. Michael Cziesla, Co-Managing-Partner der deutschen Praxis, sagte: „Der Beitritt von Herrn Haas ermöglicht es uns, nunmehr auch hier in Deutschland strategisch die Praxisbereiche Gesellschafts- und Finanzrecht im Kapitalmarktrecht stärker zu integrieren und an unsere internationale Plattform anzubinden.“ Insbesondere im deutsch-chinesischen Geschäft dürfte dabei noch einiges Wachstumspotenzial liegen, denn die Sozietät verfügt über beste Kontakte in die chinesische Wirtschaft und Regierung. Zuletzt begleitete sie etwa den Umweltspezialisten Chengdu Techcent Environment, als dieser vor wenigen Wochen vom Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger dessen Geschäft mit Wassertechnologie erwarb.
Personell hatte die Corporate-Praxis allerdings erst vor Kurzem einen Rückschlag hinnehmen müssen, als Dr. Julian Lemor, einer der bekanntesten deutschen Corporate-Partner, seinen Wechsel zu Mayer Brown bekanntgab. Er wird dort künftig das deutsche Private-Equity-Team leiten. (René Bender)