Neue Allianz

King & Wood und Eversheds rücken zusammen

Die asiatische Sozietät King & Wood Mallesons und die internationale Großkanzlei Eversheds Sutherland planen, weltweit enger zu kooperieren. Nachdem sie schon häufiger auf Transaktionen zusammenarbeiteten, gaben sie nun eine formelle Vereinbarung bekannt. Diese dürfte auch hierzulande weitreichende Folgen haben.

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In Deutschland ist King & Wood mit einem Büro in Frankfurt präsent.

King & Wood Mallesons (KWM China) soll künftig alle Anfragen, die eine Rechtsberatung in Großbritannien, Europa, dem Nahen Osten, Afrika oder Südamerika erfordern, an Eversheds Sutherland International weiterleiten, heißt es in einer Presseaussendung. Umgekehrt würden Mandanten von Eversheds, die Rechtsberatung in der Volksrepublik China benötigen, an die dortigen KWM-Büros verwiesen.

Die Weiterleitung soll stets auf exklusiver Basis durch die beiden kooperierenden Kanzleien erfolgen – vorbehaltlich der Präferenz des Mandanten und der Klärung von Konflikten. Man hoffe, auf diese Weise Kapazitäten besser zu nutzen und Mandanten den bestmöglichen Service zu bieten.

King & Wood zieht sich zurück

Sofern die aufsichtsrechtlichen Anforderungen es ermöglichen, will die chinesische KWM in einem nächsten Schritt ihre Tätigkeit im Vereinigten Königreich, in Europa und im Nahen Osten Ende Oktober 2024 einstellen. Die Partner und Mitarbeitenden von KWM China in den betroffen Ländern würden eingeladen, zu Eversheds zu wechseln – sofern dies den Bedürfnissen der jeweiligen Praxis und anderen Überlegungen entspreche, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Rüdiger Knopf

KWM Australien, China und Hongkong firmieren als Schweizer Verein (KWM International) und weltweit arbeiten in dem verbundenen Netzwerk unterschiedliche Formationen unter der Marke King & Wood oder KWM. Hierzulande sind im Frankfurter Büro rund 50 KWM-Mitarbeiter tätig, davon über zwanzig Berufsträger. Neben Deutschland gibt es KWM beispielsweise noch in Belgien, Italien, Spanien.

Die Kanzlei hat bewegte Zeiten hinter sich: 2013 wurde der Zusammenschluss der europäischen Büros von SJ Berwin mit den australischen und chinesischen Teams angekündigt zur Bildung von King &Wood Malleson SJ Berwin. Diese ungewöhnliche neue Partnerschaft brachte jedoch nicht die erhoffte Schlagkraft, und 2016 drohte den europäischen Büros sogar die Insolvenz – mit den asiatischen Büros waren sie finanziell nicht integriert.

Schließlich formierte sich in 2017 dann aus dem deutsche Team heraus KWM Europe und löste die Vorgängereinheit King & Wood Mallesons hierzulande ab. Der erfahrene Steuerrechtler Rüdiger Knopf wurde damals zum Managing-Partner gewählt – er ist bis heute im Amt. Weitere bekannte Partner in Frankfurt sind beispielsweise die Corporate-Partner Dr. Sandra Link und Dr. Christian Cornett, der Private-Equity-Experte Dr. Michael Roos sowie der Kartellrechtler Tilman Siebert, der gute Kontakte zur DBAG pflegt.

Transformation als Programm

Auch Eversheds hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die deutsche Kanzlei Heisse Kursawe schloss sich dem Netzwerk Eversheds International 2005 an, 2017 fusionierte dieses mit der US-Kanzlei Sutherland. Es war ein Zusammenschluss von rund 2.300 Anwälten. Heute hat die Kanzlei in rund 70 Büros weltweit mehr als 3.000 Anwältinnen und Anwälte, darunter 750 Partnerinnen und Partner.

Eversheds ist derzeit in der gesamten DACH-Region vertreten mit rund 160 Berufsträgern an fünf Standorten in Deutschland – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München –, in Wien mit 12 Berufsträgern sowie mit 3 Berufsträgern in der Schweiz, die die Kanzlei erst Anfang des Jahres zu Legal Directors ernannte.

Alexander Niethammer

Ein Generationswechsel bei Eversheds in Deutschland führte 2020 zur Staffelübergabe vom langjährigen Managing-Partner Dr. Matthias Heisse an Dr. Alexander Niethammer. „Für uns ist die Kooperation ein weiterer Meilenstein, um unsere internationalen Mandanten weltweit beraten zu können,“ sagte Niethammer mit Blick auf die Vereinbarung mit KWM gegenüber JUVE. Lee Ranson, CEO von Eversheds Sutherland, betonte, dass sich die komplexer werdende Rechtsberatung in der Volksrepublik China mit dieser Plattform gewährleisten ließe. „Die Zusammenarbeit in der Entwicklung von spezifischen Mandanten wird uns auch die Möglichkeit geben, signifikante neue Mandate in der ganzen Welt zu generieren“, so Ranson.

Zuletzt gab es zwar vor allem in den Büros in Düsseldorf und Hamburg Partnerabgänge. Doch Aufbauarbeit leistet die Kanzlei derzeit in Frankfurt: Anfang 2023 eröffnete sie dort mit Dr. Steffen Schniepp eine weitere Niederlassung. Er war zuvor Managing-Partner und Leiter der weltweiten Praxisgruppe M&A bei PricewaterhouseCoopers Legal. Für das Frankfurter Büro konnte Eversheds außerdem den Zugang einer IP-Expertin sowie eines Compliance-Partners von Pohlmann & Company vermelden und zuletzt die Corporate-Partnerin Dr. Silke Gantzckow von Baker McKenzie gewinnen

Ansonsten deckt Eversheds in Europa Benelux, Frankreich, Italien und die iberische Halbinsel ab, d.h. da gibt es zum Teil Schnittmengen zu KWM, wie auch in Großbritannien und in anderen Teilen der Welt. In Skandinavien hat Eversheds Büros in Schweden und Finnland, weitere Standorte befinden sich in Ostereuropa.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Nachricht nach Erscheinen hinsichtlich der Regionen und Firmierungen angepasst und ergänzt.

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