Für große Überraschung im Markt sorgte die Anfang Oktober bekannt gegebene Trennung einer ganzen Reihe von Partnern von den Kanzleigründern Dr. Helmut Köhler und Dipl. Ing. Dr. Wolfgang Klett. Während Ralf Kleemann und Dr. Rainald Enders zum Hallenser bzw. Bonner Büro von Prof. Dr. Hümmerich & Partner wechselten, schlossen sich Hans-Leo Bock, Dr. Thomas Gerhold, Dr. Olaf Konzak und Dr. Thomas Christner der Kanzlei Zenk Rechtsanwälte (bisher Hamburg und Berlin) an, deren Kölner Büro die Anwälte zukünftig aufbauen werden.
Schon zum Jahresbeginn hatte Dr. Ralf Kaminski die Kanzlei verlassen. Zusammen mit Köhler und Klett werden an der alten Adresse in Köln Dr. Markus W. Pauly und Dr. Theodor Pieper weiterhin im Umwelt- und Technikrecht tätig sein.
Als Gründe für die tiefgreifende und umfassende Neustrukturierung werden von den Betroffenen nicht nur Uneinigkeiten in geschäftlicher Hinsicht angeführt. Vielmehr habe es neben den bei Trennungen üblichen Fragen nach der strategischen Ausrichtung und Zukunftsplanung der Kanzlei auch persönliche Divergenzen gegeben, die selbst nach langen und intensiven Bemühungen zuletzt nicht mehr auszuräumen gewesen seien. Vor allem von einander abweichende Vorstellungen über Führungsstil und das Partnerschaftsprinzip seien ausschlaggebend gewesen, heißt es.
Vorausgegangen waren, wie Insider berichten, über zweijährige Verhandlungen aller Partner der Sozietät mit dem Ziel, einen von allen getragenen Konsens zur Weiterführung der Kanzlei zu erzielen. Doch: „Unterschiedliche und letztlich unüberbrückbare Auffassungen zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit führten zu der Trennung“, resümiert Klett das nunmehr vorliegende Ergebnis. Einer seiner Ex-Partner sieht es nicht anders und vergleicht die Ereignisse mit einer anderen Kanzleiauflösung, die erst kürzlich für Schlagzeilen sorgte: „Sicherlich ist das, was passiert ist, sehr bedauerlich. Aber auch eine Kanzlei wie Schilling Zutt war vor dem Auseinanderbrechen nicht gefeit. Wenn intern sehr unterschiedliche Auffassungen darüber bestehen, wie eine Sozietät in der Zukunft geführt werden soll, ist es besser, getrennte Wege zu gehen.“
Dr. Rainald Enders sieht mangelnde Kompromissbereitschaft als Auslöser für eine Aufgabe der gemeinsamen Sozietät. „Die Auflösung der Kanzlei mag für Außenstehende trotz vereinzelter Anhaltspunkte unerwartet gewesen sein. Intern wurde aber seit Juni über einen früheren Auflösungszeitpunkt als das Jahresende 2000 verhandelt.“
Die Ausdrücklichkeit mit der die Ex-Partner auch Fragen nach einer möglichen zukünftigen Kooperation über die Kanzleigrenzen hinweg verneinen, lässt auf die Tiefe des Risses schließen, der durch die Sozietät gegangen ist. „Wir sind schlicht Wettbewerber“, fasst Klett die Ausgangsposition nüchtern zusammen. Dass sich das Verhältnis demnächst entspannen könnte, erwarten auch die Aussteiger nicht.
Für die Zukunft kündigen alle Teile an, Aufbauarbeit leisten zu wollen. Das Kölner Büro von Zenk versteht sich als Center of Competence der Kanzlei in allen Fragen des Umweltrechts und Umweltstrafrechts; ein Angebot an allgemeiner wirtschaftsrechtlicher Beratung soll aufgebaut werden. Anfang November ist zudem ein Brüsseler Büro eröffnet worden, das zunächst von Köln und Hamburg aus unterstützt werden soll.
Enders hat vor, mit Bonner Kollegen seiner neuen Kanzlei Prof. Dr. Hümmerich & Partner seine Schwerpunkte im Abfall- und Bodenschutzrecht auszubauen. Kleemann ist weiterhin von Halle aus vor allem im privaten Baurecht tätig.
Zu den erklärten Zielen von Klett gehört es, die Sozietät – vor allem über die Rekrutierung erfahrener Quereinsteiger – zahlenmäßig wieder zu verstärken. Die Konzentration der Kanzlei auf das Umweltrecht soll erhalten bleiben. Auch die von ihm mitinitiierten „Kölner Abfalltage“ wird Klett nach eigener Aussage in Zukunft fortführen.