Brost war zuletzt Salary-Partner bei Höcker, er hatte 2015 dort angefangen. Gemeinsam mit dem bisherigen Associate Dr. Jörn Claßen startet er nun seine eigene Kanzlei, die Medienspezialisten sind dort beide Partner. Sie haben bereits einige Jahre Erfahrung in der Beratung von Unternehmen und prominenten Persönlichkeiten, die sie im Rahmen medialer Krisen zum Reputationsschutz sowie strategisch beraten.
Brost war beispielsweise in die Vertretung des ehemaligen Volkswagen-Vorstands Hatz im Dieselskandal involviert. In der neuen Kanzlei wird er ebenfalls die medienrechtliche Beratung eines Kronzeugen im Fall Wirecard fortsetzen, und zwar die des ehemaligen Nahost-Geschäftsführers von Card-Systems Middle East.
Zu Claßens bisherigen Mandanten zählten Unternehmen, Kommunen oder Fußball-Bundesligavereine. Außerdem war er regelmäßig gegen Host-Provider wie Google und Bewertungsportale tätig. Mit einem stärkeren Fokus auch auf die Beratung zum Datenschutz soll diese weiter ausgebaut werden.
Höcker geschwächt im Mittelbau
Bei Höcker sind die beiden Weggänge nicht die ersten unter den jüngeren Anwälten in den vergangenen Monaten. So ging im Sommer eine erfahrene Anwältin zur Wettbewerberin Schertz Bergmann nach Berlin. „Wir werben damit, dass wir in Deutschland das Sprungbrett für Karrieren im Presserecht sind. Höcker-Alumni sind heute erfolgreiche Verlagsjustiziare, Richter und Rechtsanwälte. Wir drücken Jörn und Lucas beim Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit die Daumen“, sagte Namenspartner Prof. Dr. Ralf Höcker.
Die Kanzlei baut nun mit Berufseinsteigern wieder auf und zählt aktuell drei Equity-Partner, drei Salary-Partner, eine Counsel, fünf Associates und mit Hans-Georg Maaßen einen of Counsel.
Insbesondere mit letzterer politischen Personalie hatte die Kanzlei vor rund einem Jahr Aufsehen erregt. Die politische Ausrichtung der Kanzlei hinsichtlich der Vertretung von Parteien wie der AfD sorgte im Markt, bei Mandanten sowie bei Wettbewerbern in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe. Seit Anfang des Jahres ist es etwas ruhiger geworden, nachdem Höcker selbst seinen Posten als Sprecher der Werteunion, einem konservativen Flügel innerhalb der CDU/CSU, niederlegte. (Anika Verfürth)