Praxistreffen

Legal Tech Day 2025: Digitalisierung braucht Strategie und Akzeptanz

Zum vierten Mal lud der Legal Tech Verband zum Legal Tech Day nach Berlin. Haupterkenntnis des Branchentreffens: KI bietet große Chancen – vorausgesetzt, sie wird sinnvoll integriert und bleibt unter juristischer Kontrolle.

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Vertreter aus Rechtsabteilungen, Kanzleien, Justiz und Verwaltung diskutierten auf dem Legal Tech Day 2025 in Berlin den Stand und die Perspektiven der Digitalisierung im Rechtsbereich. Im Zentrum standen KI-Anbieter, praxisnahe Erfahrungen und strategische Herausforderungen.

Erst der Prozess, dann die Digitalisierung

In ihrem Grußwort betonte Prof. Dr. Luise Hölscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, die zentrale Rolle von Technologie im Rechtswesen. Sie kritisierte die Vielzahl an Einzellösungen und Pilotprojekten, die bislang nicht zusammengeführt wurden. Das Ministerium sehe sich als Impulsgeber und setze auf junge Unternehmen, um agentische KI und Cloud-Technologien als Schlüssel zur digitalen Verwaltung zu etablieren. Ziel sei es auch, Prozesse neu zu denken, bevor Digitalisierung und Automatisierung greifen.

Im Zuge eines Panels berichteten General Counsel und Legal Operations-Verantwortliche aus Unternehmen wie Haribo, Hugo Boss, Coca-Cola und Flix offen über Erfolge und Rückschläge bei der Einführung digitaler Lösungen in ihren Rechtsabteilungen. Als größte Herausforderungen nannten die Panelteilnehmer die Platzierung von Digitalisierungsthemen innerhalb des Unternehmens, die Akzeptanz und das Mindset bei den Nutzern von KI, aber auch die Diskrepanz zwischen Marketing und Performance bei den Legal-Tech-Produkten der Anbieter.

Mit Recherche verdienen Kanzleien kein Geld mehr

Mehrere Kanzleien und Unternehmen präsentierten konkrete Anwendungsfälle von KI-Tools in ihrem juristischen Alltag. KI-Nutzer aus Kanzleien und Unternehmen demonstrierten dafür Beispiele, wie z.B. die Kündigung eines Geschäftsführerdienstvertrages, die Abgabe eines Angebots für eine Due Diligence und die Prüfung eines DSGVO-Auftragsverarbeitungsvertrags. Sie zeigten dem Publikum die einzelnen Arbeitsschritte des jeweiligen Legal-Tech-Tools und berichteten über Erfahrungen und Effizienzgewinne. Bei Rechercheaufgaben liegen die Zeitersparnisse mittlerweile bei bis zu 85 Prozent.  

Neben Kanzleien und Rechtsabteilungen ging es auch um die Digitalisierung von Justiz und Verwaltung. Bereits am Vorabend der Veranstaltung betonte Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig, dass die Politik in den nächsten Jahren erhebliche Mittel in die Hand nehmen werde, um die Digitalisierung der Justiz voranzubringen. Ziel sei es, dass Online-Gerichtsverfahren in der Zukunft selbstverständlich werden. Künstliche Intelligenz solle die Arbeitsprozesse auch in der Justiz erleichtern.

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