Linklaters vergütet derzeit noch strenger als die anderen Magic-Circle-Kanzleien Freshfields Bruckhaus Deringer, Allen & Overy und Clifford Chance seine Partner ausschließlich nach Seniorität ohne direkte Leistungskomponenten. Die Höhe der Vergütung richtet sich – anders als in vielen US-Kanzleien – damit grob gesagt nur nach der Dauer der Kanzleizugehörigkeit und nicht nach dem wirtschaftlichen Erfolg des Einzelnen.
Das hat in den vergangenen Monaten zu diversen Abgängen überdurchschnittlich erfolgreicher Partner in Asien geführt, gilt aber auch als ein Grund dafür, dass die Entwicklung der Kanzlei im US-Markt stagniert. Mit dem Wechsel des Münchner Private-Equity-Stars Dr. Rainer Traugott zu Latham & Watkins Anfang des Jahres hatte die Diskussion auch die deutsche Praxis voll erfasst.
Aus dem Kanzleiumfeld sickerten nun die ersten Überlegungen durch, wie der Lockstep bei Linklaters zu verändern sei. Alles scheint auf einen Bonustopf für besonders erfolgreiche Partner hinauszulaufen, der sich aus einem kleinen Teil des Kanzleigewinns speist. Die Rede ist von etwa zwei Prozent.
Zudem scheint wie bei Allen & Overy über die Möglichkeit diskutiert zu werden, sogenannte Gates vor einzelnen Stufen einzuführen, um den automatischen Aufstieg im Lockstep zu regulieren und mit Leistungskomponenten zu verknüpfen. Als Instrument der Leistungsmessung käme ebenfalls die so genannte Balanced Scorecard in Frage. Beide Systeme gelten aber als recht aufwändig zu managen.
Noch ist die Diskussion bei Linklaters nicht weit gediehen. Dies liegt dem Vernehmen nach auch an dem Beharrungsvermögen der britischen Partner, die an dem althergebrachten Lockstep festhalten wollen, während die Partner aus anderen europäischen Ländern offener für Veränderungen sind.
Erste Ergebnisse will Moore auf der kommenden Partnerversammlung in sechs Monaten präsentieren. (Jörn Poppelbaum)