Mittelstandsberater

Die Top-50-Kanzleien erzielen fast zwei Milliarden Euro Umsatz

Die 50 umsatzstärksten Mittelstandsberater in Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt 1,8 Milliarden Euro erlöst. JUVE hat für das Geschäftsjahr 2016 erstmals die Umsätze der wichtigsten mittelstandsberatenden Kanzleien erhoben. Auffällig ist unter anderem die starke Präsenz der WP-Gesellschaften in dieser Liste.

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Umsatz der Top-50-Mittelstandsberater
Umsatz der Top-50-Mittelstandsberater

Zu der heterogenen Gruppe gehören einerseits Kanzleien mit deutlich über 200 Berufsträgern wie beispielsweise Heuking Kühn Lüer Wojtek, Görg und Rödl & Partner, die die Rangliste anführen. Den Kern der Top-50 bildet aber eine Vielzahl kleinerer Einheiten mit deutlich unter 100 Berufsträgern.

Als Berater in diesem Segment gelten Kanzleien, die ihr Geschäft zum überwiegenden Teil mit der Beratung von mittelständischen Unternehmen machen. Mit über 300 Berufsträgern und einem Umsatz von 133,4 Millionen Euro führt Heuking Kühn Lüer Wojtek die Rangliste an. Görg folgt mit 271 Berufsträgern und einem Umsatz von 120,8 Millionen Euro. Auf Rang drei, mit 284 Berufsträgern und einem Umsatz von 110,3 Millionen Euro, rangiert Luther. Deren Zahlen sind allerdings – wie die von PricewaterhouseCoopers (PwC) Legal – nicht aktuell, da ihr Geschäftsjahr erst zum Juli des Jahres endet. Zu den Top-Mittelstandsberatern Deutschlands zählen darüber hinaus auch die Kanzleien Rödl & Partner sowie Beiten Burkhardt. Beide Kanzleien nähern sich mit ihren Umsätzen der 100-Millionen Euro-Schwelle. 

Auffällig ist, dass fünf der zehn größten deutschen WP-Gesellschaften auch Teil der Top-10 der mittelstandsberatenden Kanzleien sind. Neben Rödl konnten unter anderem PwC Legal, Ebner Stolz Mönning Bachem, KPMG Law und Baker Tilly ihre guten Kontakte zum deutschen Mittelstand auch in der Rechtsberatung in weiter steigende Umsätze ummünzen.

Die Masse der erfolgreichen deutschen Mittelstandsberater setzte 2016 nicht mehr als jeweils 50 Millionen Euro um. Ausnahmen sind FPS Fritze Wicke Seelig mit 52 Millionen Euro und GSK Stockmann + Kollegen, die zuletzt mit deutlich mehr als 100 Berufsträgern den Umsatz um 12 Prozent auf 56 Millionen Euro steigerte.

Die Geschäftsmodelle der Berater sind so divers wie ihr Kernklientel. Während der eine Teil Umsatzwachstum im Wesentlichen über die Vergrößerung der Teams anstrebt, setzen mittelgroße Einheiten wie beispielsweise Kümmerlein, Aulinger und HFK auf kleine, effizient gesteuerte Teams und Verstärkung aus den eigenen Reihen.

Besser vergleichen lässt sich die heterogene Gruppe über ihre Produktivitätsrate. In den meisten Kanzleien bringt ein Anwalt im Schnitt zwischen 350.000 und 400.000 Euro Umsatz im Jahr, etliche knacken sogar die 400.000-Euro-Marke, so zum Beispiel auch Redeker Sellner Dahs, Görg, FPS Fritze Wicke Seelig, GSK Stockmann + Kollegen und Beiten Burkhardt. Dabei gelang es einigen mittelgroßen Kanzleien, bei gleichbleibender Kopfstärke zweistellige Zuwachsraten beim Umsatz pro Berufsträger (UBT) zu erzielen. Dagegen entwickelte sich der UBT bei den Dickschiffen unter den Mittelstandsberatern in der Mehrheit deutlich langsamer. (Martin Ströder, Eva Lienemann)

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 05/2017, der gerade erschienen ist.

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