Nur noch Kooperation

Noerr zieht sich aus Russland zurück

Seit Mitte Januar hat Noerr kein eigenes Büro mehr in Moskau. Ein fünfköpfiges Team, zu dem auch der bisherige Leiter des Noerr-Standortes Stefan Weber gehört, machte sich unter dem Namen Arno Legal selbstständig und will auch weiterhin eng mit der Kanzlei kooperieren. Mit dem Schritt endete für Noerr eine 28-jährige Geschichte: Seit 1994 war die deutsche Kanzlei in Moskau präsent.   

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Foto: picture alliance/dpa/TASS | Mikhail Japaridze

Zu den Gründungspartnern von Arno Legal gehören neben Weber, der seit 2001 für Noerr und seit 2008 in Moskau arbeitete, noch der Litigation- und IP-Rechtler Viktor Gerbutov, der IT-Rechtler Vyacheslav Khayryuzov, die Gesellschaftsrechtlerin Olga Mokhonko und der Steuerrechtler Maxim Vladimirov. Alle waren bei Noerr entweder Local Partner oder Counsel. Mit Arno Legal will Noerr nun künftig bei Bedarf, aber nicht exklusiv zusammenarbeiten. Nicht alle gingen den Schritt zu Arno Legal mit: So war etwa der Gesellschaftsrechtler und Local Partner Vyacheslav Yugai schon im Oktober zu Balayan gewechselt, diese Kanzlei war erst im vergangenen Jahr von der langjährigen Hogan Lovells-Partnerin Oksana Balayan gegründet worden. 

Alexander Ritvay

„Wir haben schon seit längerer Zeit überlegt, uns aus Russland zurückzuziehen und statt dessen vor Ort mit einem Partner zu kooperieren“, sagte Noerrs Co-Managing-Partner Dr. Alexander Ritvay. „Denn die sich ändernden rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben es für uns als westliche Großkanzlei immer schwerer gemacht, weiter mit einem eigenen Büro vor Ort zu bleiben. Wir freuen uns, dass wir mit Arno Legal einen Partner haben, der mit dem russischen Markt bestens vertraut ist.“

Noerr bleibt mit ihren Standorten in Büros in Warschau, Bukarest, Bratislava, Prag und Budapest weiterhin in den ost- und mitteleuropäischen Ländern aktiv. Ihr Büro in Kiew hatte sie bereits 2013 geschlossen. Der Hamburger Partner Björn Paulsen, der als Equity-Partner für das Moskauer Büro verantwortlich war und selbst auch schon in der Vergangenheit vor Ort gearbeitet hatte, führt künftig den Russia-Desk der Kanzlei. Noerr will so wie bisher auch weiterhin große Mandanten bei ihren Investitionen in Russland begleiten. In den vergangenen Jahren hatte Noerr beispielsweise Siemens bei Joint Ventures in Russland beraten, 2020 stand ein Kanzleiteam um Paulsen der Bauer Media Group beim Verkauf des russischen Verlagsgeschäfts zur Seite. 

In den vergangenen Jahren hatten sich vor allem einige US-Kanzleien aus Moskau zurückgezogen. So schloss schon 2015 K&L Gates ihr Büro vor Ort, 2018 dann Orrick Herrington & Sutcliffe und 2019 mit Jones Day und Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan gleich zwei Kanzleien. Zuletzt gab King & Spalding im Sommer 2021 nach zehn Jahren ihre Präsenz in der russischen Hauptstadt auf.  

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