Weidemann hatte seine Karriere 1983 bei Gleiss in Stuttgart begonnen, später wechselte er zu Redeker Sellner Dahs in Bonn. Dort praktizierte er neben dem Umwelt- und Planungsrecht insbesondere auch im Abfallrecht. Als sich Prof. Dr. Klaus-Peter Dolde 1990 von Gleiss in eine eigene Kanzlei verabschiedete, übernahm Weidemann die vakante Position und wechselte zurück zu Gleiss nach Stuttgart. Dort scheidet er zum Jahresende aus Altersgründen aus.
Bis zuletzt war Weidemann bei Gleiss in bedeutenden Mandaten tätig. So arbeitete er etwa auch in dem Team, das den VW-Aufsichtsrat bei der Aufarbeitung des Dieselskandals begleitet. Bekannt wurde er allerdings vor allem mit seinen Prozessmandaten. Dazu gehört insbesondere der Streit um das Dosenpfand, den er 2002 unter anderem für Rewe, Rasselstein und zahlreiche Brauereien vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf zuerst gewann (Az. 17 K 1907/02), die Sprungrevision vor dem Bundesverwaltungsgericht ein Jahr später dann allerdings verlor (Az. 7 C 31.02). Nicht weniger bedeutend ist die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Seveso-Richtlinie aus dem Jahr 2011, die Weidemann für den Chemie- und Pharmakonzern Merck erstritt (Rs. C‑53/10).
Seit fast zehn Jahren weitet Weidemann seinen verwaltungsrechtlichen Beratungsansatz auf den Glücksspielsektor aus. Er berät neben Sportwettenanbietern und Spielhallenbetreibern auch zum Thema Onlinespiele und -wetten. So vertritt er beispielsweise die Online-Poker-Plattform Pokerstars in einem Verfahren beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Es geht um die spannende Frage, ob Poker ein Glücksspiel ist.
Bei Melchers ist mit Dr. Jörg Hofmann bereits ein auch international gut vernetzter Glücksspielrechtler tätig. Er war zwei Jahre Präsident des Verbands International Masters of Gaming Law mit Sitz in Las Vegas. Hoffmann hat bei Melchers ein Team aufgebaut, das Weidemann genauso wie die anderen Geschäftsfelder der Kanzlei verstärken soll. Mit dem Neuzugang zählt Melchers an seinen drei Standorten Heidelberg, Frankfurt und Berlin nun 46 Anwälte, davon 19 Equity-Partner, 7 Salary-Partner und 4 of Counsel.
Bei Gleiss ist mit dem Ausscheiden von Weidemann der Generationenwechsel in der einstigen Gleiss-Bastion ‚Öffentliches Wirtschaftsrecht‘ vollzogen. Im vergangenen Jahr waren neben einigen of Counseln auch langjährige Partner wie Prof. Dr. Christoph Moench und Prof. Dr. Marcus Dannecker aus der Partnerschaft ausgeschieden. (Martin Ströder)