JUVE: PwC Legal ist der erste Rechtsberatungsarm einer Big-Four-Gesellschaft, der den Schritt in die Vereinigten Staaten wagt. Wieso fiel die Wahl auf Washington?
Heinz-Klaus Kroppen: Washington ist ein großer und international sehr angesehener Standort für internationale Rechtsberatung. Das hat dazu geführt, dass die D.C. Bar Rules spezielle Regeln enthalten, damit internationale Anwälte eine Lizenz erwerben können. Mit dieser dürfen sie in Washington in rechtlichen Fragen außerhalb des US-Rechts beraten.
Vermutlich ist PwC auch deshalb bislang die einzige Big-Four-Gesellschaft mit Anwaltsarm in den USA, weil es weitere berufsrechtliche Schranken gibt. Jedenfalls wird dieses Argument gegen einen Markteintritt im Kreise Ihrer Wettbewerber häufig bemüht.
Wir haben alles sorgfältig geprüft, und es gibt keinerlei Probleme. Was aber stimmt: Es wird zunächst keine Beratung nach amerikanischem Recht geben. Auch unsere Anwälte in Washington bekommen dazu eine Lizenz, die es ihnen gestattet, vor Ort nach ausländischem Recht zu beraten. Wie das in einigen Jahren aussehen wird und ob PwC dann auch nach US-Recht berät: Das lässt sich jetzt noch nicht sagen.
Es handelt sich bei ILC Legal also auch um eine nicht-amerikanische Gesellschaft?
Nein. ILC Legal ist als LLP eine eigenständige US-Kanzlei. Sie ist Teil des weltweiten PwC-Netzwerks und damit auch Teil des PwC Legal-Netzwerks. Sie ist jedoch keine Tochter von PwC USA.
Was kann PwC besser als gestandene US-Kanzleien?
Mit 3.200 Anwälten in weit mehr als 90 Ländern macht eindeutig das Netzwerk den Unterschied. Wir wollen großen und mittelgroßen US-Unternehmen die Möglichkeit geben, von diesem Netzwerk zu profitieren. Braucht ein Mandant Rechtsberatung in 15 verschiedenen Ländern, so können wir das mühelos abdecken. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber anderen Kanzleien.
Und dafür braucht es ein eigenes Büro?
Selbstverständlich. Mit einer Präsenz vor Ort sind wir physisch viel näher beim Mandanten und können auf Fragen und Probleme in Echtzeit reagieren.
Leiter des Büros ist der Londoner Anwalt Richard Edmundson. Wird es auch deutsche Anwälte in Washington geben?
Ja. Die Partnerschaft wird sich aus einem sehr bunten Strauß zusammensetzen: Spanier, Kanadier, Polen und Deutsche etwa. Bis Ende des Jahres planen wir mit rund zehn Partnern vor Ort zu sein.
Und wo werden die Beratungsschwerpunkte liegen?
Hier gibt es keine Grenzen, jedenfalls nur die Grenzen, die wir uns selbst im Netzwerk gesteckt haben. Wir werden von Washington heraus in allen Disziplinen beraten, für die PwC Legal auch weltweit steht.
Das Gespräch führte Daniel Lehmann.