Steuermarkt

WTS setzt sich in Allianz-Mandat gegen EY durch

Nach JUVE-Informationen hat die Münchner Steuerberatungsgesellschaft WTS den Zuschlag für das Allianz-Mandat bekommen und wird damit rund die Hälfte der Steuerabteilung des Versicherungskonzerns bei sich eingliedern.

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Fritz Esterer
Fritz Esterer

Künftig wird also rund die Hälfte der 60-köpfigen Steuerabteilung zu WTS ziehen. Unter der Ägide von Steuerchef Hans Mayr ist der Bereich bislang in vier Unterbereiche gegliedert: Zwei der Bereiche werden wohl bei der Allianz bleiben, die anderen beiden wandern zu WTS.

Neben WTS buhlte auch Ernst & Young um das Mandat. Bereits im Vorfeld räumten Marktbeobachter WTS allerdings die besten Chancen ein. Kein Wunder: WTS hat die meiste Erfahrung mit dieser Art von Mandaten.

Die Beratungsgesellschaft war selbst als Ausgliederung der Siemens-Steuerabteilung entstanden und hat das Modell erfolgreich weiterentwickelt. So ist WTS seit 2007 unter anderem ausgelagerte Steuerabteilung der VW-Tochter MAN, der Bank Sal. Oppenheim und des Energiekonzerns E.on sowie dessen Abspaltung Uniper.

EY kam dem Vernehmen nach erst später zur Ausschreibung dazu, nachdem WTS schon mit der Allianz verhandelte. Die Big Four sei bereits vor zwei Wochen aus dem Rennen geflogen, heißt es.

KPMG habe bewusst auf eine Bewerbung verzichtet: „Wir haben uns nicht um das Mandat beworben, da der Umfang der ausgeschriebenen Steuerberatung nicht mit unserem laufenden Mandat als Jahresabschlussprüfer vereinbar ist. Aus Unabhängigkeitsgründen haben wir daher von einer Bewerbung abgesehen“, sagte KPMG gegenüber JUVE. Immerhin kennt die Big-Four-Gesellschaft den Dax-Konzern schon eine Ewigkeit. Ganze 127 Jahre ließ der Versicherer seine Bilanzen von KPMG, beziehungsweise deren Vorgängergesellschaft, der Deutsch-Amerikanischen Treuhand-Gesellschaft, prüfen.

Der Verlust des Prüfungsmandats hätte KPMG jedoch erlaubt, künftig umfangreich steuerlich zu beraten. Denn in der Regel dürfen Gesellschaften nicht gleichzeitig prüfen und beraten. Es wäre nicht die schlechteste Option gewesen, denn die Honorare in der Steuerberatung gelten sogar als wesentlich lukrativer als in der Wirtschaftsprüfung.

Weder WTS noch die Allianz wollten sich auf JUVE-Anfrage bislang zu den Informationen äußern.

Dieser Artikel wurde am 31.07.2017 aktualisiert.

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