Die Liste ist eine Art ‚Who is who‘ der deutschen Steuerstrafrechtsszene. Dort sind etwa die deutschen Spitzenpraxen Flick Gocke Schaumburg, Streck Mack Schwedhelm und SZA Schilling Zutt & Anschütz vertreten. Die Bank hat aber auch verschiedene Großkanzleien mit einem ausgeprägten Fokus in der Steuer- und Nachfolgeberatung wie Beiten Burkhardt oder SJ Berwin als geeignete Berater identifiziert.
Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Einheiten, teils sogar Einzelanwälten aus allen Regionen Deutschlands. Allerdings handelt es sich ausdrücklich um eine Empfehlungsliste, so dass zahlreiche Kunden sich auch eigenständig Rat suchen werden.
Die aktuelle Razzia wird den Steuerstrafrechtlern viel Arbeit bescheren. Nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums handelt es sich um etwa 40.000 Datensätze, die von den Behörden für einen Betrag von 4,41 Millionen Euro bei einem unbekannten Anbieter gekauft wurden. Landesfinanzminister Carsten Kühl sprach von dem bisher werthaltigsten Datenträger dieser Art. Er rechne mit steuerlichen Mehreinnahmen von rund 500 Millionen Euro.
In der Vergangenheit hatte bereits Nordrhein-Westfalen eine CD mit Kundendaten einer Schweizer Bank erworben. Rechtlich ist das Vorgehen umstritten. Kritiker werfen der Politik vor, Geschäfte mit Hehlern zu machen. Allerdings hatte eine Verfassungsbeschwerde diesbezüglich keinen Erfolg (mehr…).
Betroffen sind auch Kunden von Credit Suisse-Tochterunternehmen, bei denen es um die ehemalige Clariden Leu sowie die Neuen Aargauer Bank handelt. Die federführende Staatsanwaltschaft Koblenz teilte überdies mit, dass sie nicht nur gegen die Kunden der Credit Suisse und ihrer Töchter, sondern auch gegen unbekannte Mitarbeiter der Institute ermittelt wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung.
Federführend zuständig ist Oberstaatsanwalt Hans Gandner, den ein Szenekenner als „harten Hund“ beschreibt. Credit Suisse wies den Vorwurf der Ermittler gegen ihre Mitarbeiter zurück. Außerdem treibe sie bereits seit einiger Zeit die Bereinigung von Schwarzgelddepots ihrer deutschen Kunden voran.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Credit Suisse, UBS und Julius Bär ihre Kunden auffordern, ihre Steuerehrlichkeit nachzuweisen. Credit Suisse und Julius Bär haben den Anlegern sogar ein Ultimatum bis Ende 2013 gestellt.
Falls die Bankkunden nicht liefern, drohen drastische Konsequenzen: Aus vertraulichen Dokumenten, die JUVE vorliegen, geht hervor, dass einzelne Banken seit März begonnen haben, ihre Bestandskunden telefonisch anzusprechen und ihnen „eine Saldierung der Konten zum Jahresende anzukündigen, wenn nicht die zuvor geforderten Nachweise erbracht werden“.