Generative KI wird die Produktion, den Verkauf, die Lieferung und Monetarisierung von Rechtsdienstleistungen grundlegend verändern und Kanzleien von traditionellen dienstleistungsbasierten Modellen zu softwaregetriebenen Geschäftsstrukturen transformieren. Dafür müssen unter anderem die Dienstleistungen zu Produkten weiterentwickelt, die Preise wertbasiert gestaltet, die Vertriebsteams spezialisiert und die Steuerung zentralisiert werden.
Die Studie empfiehlt, dass Kanzleien verschiedene kommerzielle Modelle für unterschiedliche Servicetypen entwickeln, und dabei die Flexibilität ihrer Geschäftsmodelle im Blick behalten. Daher sollten die Preise nicht mehr auf Zeitbasis kalkuliert werden, damit die Kanzleien die Effizienzgewinne nicht vollständig an die Kunden weitergeben müssen. Alternative Gebührenvereinbarungen und Technologiezuschläge gewinnen an Bedeutung.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Generative KI verändert die Art und Weise, wie Rechtsdienstleistungen erbracht werden, und führt zu einer Fragmentierung und Diversifizierung des Marktes.
- Kanzleien werden zunehmend softwaregetriebene Geschäftsmodelle annehmen.
- Generative KI wird menschliche Expertise nicht ersetzen, sondern Kanzleien ermöglichen, technologiegestützte Dienstleistungen anzubieten.
- Zusammenarbeit mit Softwarespezialisten wird entscheidend sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Obwohl die Kosten für Technologie und Gemeinkosten steigen werden, erwarten die meisten Studienteilnehmer, dass sich dies positiv auf die Rentabilität auswirken wird.
- Derzeit fließen etwa 70 Prozent der KI-Investitionen der befragten Kanzleien in Effizienzsteigerungen, nur 30 Prozent in neue Lösungen.
Als große Herausforderung sehen die Befragten den kulturellen Wandel in den Kanzleien. Technische Herausforderungen oder Unzuverlässigkeit der KI-Technologie werden als weniger problematisch eingestuft. Die Autoren warnen vor einer falschen Sicherheit: Während zwei Drittel der Befragten signifikante Disruption in der Branche erwarten, sehen nur 20 Prozent ihre eigene Kanzlei direkt betroffen.
Die Studie basiert auf Interviews mit 15 Managing-Partnern großer Kanzleien und 8 Unternehmensjuristen sowie Validierungsgesprächen mit 270 Teilnehmern.
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