Überraschung

Litigation-Chefin von Siemens wechselt zu Skadden

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  • JUVE

Mit einer hochkarätigen Quereinsteigerin wertet Skadden Arps Slate Meagher & Flom ihre bislang kleine Prozess- und Schiedspraxis in Deutschland auf. Zum September wechselt Dr. Anke Sessler von Siemens in das Frankfurter Büro der US-Kanzlei. Die 49-jährige Expertin für Konfliktlösung und Schiedsrecht hatte seit 2008 für den Münchner Konzern als Chief Counsel Litigation ein konzernübergreifendes Prozessteam aufgebaut.

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Bei Skadden trifft Sessler in Deutschland auf ein Team, das in den vergangenen Jahren durch die Begleitung von internen Untersuchungen und bei Compliance-Fällen präsent war. So berät der Münchner Partner Dr. Bernd Mayer die HypoVereinsbank im Zusammenhang mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften. In ihrem Heimatmarkt USA und auch in Großbritannien zählt Skadden zu den führenden Prozess- und internationalen Schiedspraxen.

Sessler hatte sich bereits vor ihrem Wechsel zu Siemens als aufstrebende Partnerin bei Clifford Chance einen Namen gemacht. Sie gilt seit jeher als Meinungsbildnerin für alternative Streitbeilegung. So setzte sie die Bundesregierung 2008 auf die sogenannte ICSID-Liste für Schlichter des Weltbankschiedsgerichts, diese Position hatte sie bis Jahresende 2013 inne. Zudem wurde sie vor Kurzem als einzige deutsche Juristin in das International Council für Commercial Arbitration berufen.

Siemens im Wandel

Bei Siemens war Sessler für die Entwicklung einer weltweit gültigen Prozessrechtsstrategie verantwortlich und baute konzernübergreifend ein eigenes schlagkräftiges Litigation-Team auf. Dafür holte sie vor allem an den Standorten München und Erlangen erfahrene Prozess- und Schiedsanwälte aus der Industrie und von Großkanzleien wie Clifford Chance, Freshfields Bruckhaus Deringer, Linklaters und Mayer Brown hinzu.

Mit ihrem und weiteren personellen Zugängen hatte Siemens 2008 auf die weitreichende Korruptionsaffäre reagiert. Als Konsequenz aus der Affäre um schwarze Kassen und Schmiergeldzahlungen hatte der Konzern die gesamte Rechtsabteilung neu aufgestellt. Sesslers Arbeit erhielt von anderen Unternehmensjuristen und von Litigation-Anwälten viel Anerkennung. Bis heute orientieren sich zahlreiche Unternehmen hierzulande an Siemens, wenn sie eine spezialisierte Prozessabteilung aufbauen.

Für Siemens ist es nicht der erste Wechsel in diesem Jahr: Bereits zum Januar verließ der für Recht und Compliance verantwortliche Vorstand Peter Solmssen den Konzern. Der US-amerikanische Jurist galt als Krisenmanager und hatte gemeinsam mit Sessler viele Verfahren aus der Korruptionsaffäre zum Ende gebracht. Gleichzeitig mit dem Weggang von Solmssen rückte Dr. Andreas Hoffmann zum General Counsel des Unternehmens und Chef für Recht und Compliance auf.

Ob Siemens die Position des Chief Counsel Lititgation neu besetzen wird, ist bislang unklar. Ein Stellungnahme von Siemens lag bis zum Redaktionsschluss nicht vor.

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