Umsatztrend für 2015

Top-Ten-Kanzleien rücken zusammen

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  • JUVE

Die ersten Umsatzzahlen, die für 2015 aus den größten Wirtschaftskanzleien hierzulande bekannt werden, deuten auf ein neues Rekordjahr der Branche hin. Die Abstände zwischen den zehn umsatzstärksten Kanzleien werden dabei immer geringer. Nach einer weiteren kräftigen Steigerung rückt Heuking Kühn Lüer Wojtek erstmals unter die Top Ten vor, der Sprung von Noerr unter die Top 5 scheint nach einem ebenfalls klaren Plus greifbar.

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JUVE-Recherchen zufolge kam Noerr 2015 auf rund 190 Millionen Euro Umsatz. Und auch CMS Hasche Sigle legte deutlich zu und untermauerte ihren zweiten Platz im Ranking. Nach einem Umsatzplus von acht Prozent ist die Schwelle von 300 Millionen Euro in Sichtweite.

Von solchen Umsatzregionen kann Heuking bis dato zwar nur träumen. Doch zumindest setzte sie ihr rasantes Wachstum der vergangenen Jahre auch 2015 fort. Am Ende verbuchte sie ein Plus von gut zehn Millionen Euro, das sind 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 2010 hat die vorwiegend für mittelständisches Geschäft bekannte Sozietät ihre Einnahmen um die Hälfte erhöht, erst 2013 die Schwelle von 100 Millionen Euro geknackt. Die jetzigen 131,6 Millionen Euro reichen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für Platz zehn im Ranking. Schließlich müsste die bisher dort liegende Wettbewerberin Taylor Wessing ihren Umsatz vergleichbar steigern, denn sie lag mit nicht einmal einer Million Euro Umsatz mehr 2014 nur knapp vor Heuking, schrumpfte aber anders als diese personell zuletzt leicht. Auch das Geschäftsjahr von Taylor Wessing endete mit dem Kalenderjahr, die Umsatzzahlen waren bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Bei Heuking ging 2015 – wie schon seit Jahren – ein wesentlicher Teil des Umsatzplus auf ihre personelle Expansion zurück. Im Januar schloss sich in Stuttgart das knapp 20 Anwälte zählende Team von GSK Stockmann + Kollegen an. Seit mehr als einem Jahrzehnt wächst Heuking sowohl personell als auch beim Umsatz kontinuierlich, nicht einmal während der Wirtschaftskrise schrumpfte sie. Die Bilanz in Sachen Produktivität kann damit bei Weitem nicht mithalten. So ging der Umsatz pro Berufsträger (UBT) nun leicht zurück, jeder der 303 Vollzeit tätigen Heuking-Anwälte erwirtschaftete rechnerisch rund 434.000 Euro und damit 1,3 Prozent weniger als 2014. Zwar hatte Heuking zuvor zwei Jahre lang in Folge ihren UBT mit Steigerungen von 4,4 Prozent und 6,7 Prozent recht deutlich erhöht. Auf lange Sicht gesehen fällt aber das UBT-Plus von rund zehn Prozent seit 2005 im Vergleich zum Umsatz- und Personalwachstum gering aus.

In dieser Hinsicht weit erfolgreicher war in den vergangenen Jahren Noerr. Sie steigerte ihren UBT von 431.000 Euro im Jahr 2010 auf jetzt rund 528.000 – ein Plus von 22,5 Prozent. In den letzten beiden Jahren gelangen dabei aber keine großen Sprünge mehr: Nach einem minimalen UBT-Plus im vorletzten Jahr (0,7 Prozent) konnte Noerr auch 2015 nur um rund 1,5 Prozent zulegen. Den Großteil des Umsatzplus kaufte sie sich durch personelles Wachstum ein. Fünf Prozent mehr Anwälte beschäftigte Noerr 2015, rund 360. Diese brachten der Kanzlei 6,8 Prozent mehr Umsatz, rund 190 Millionen Euro. Nachdem Noerr erst 2014 im Umsatzranking an Gleiss Lutz vorbeigezogen war und auf Platz 6 landete, könnte ihr nun gar der Sprung unter die Top 5 gelingen. Auf Platz fünf lag zuletzt Linklaters mit knapp 185 Millionen Euro, die Viertplatzierte Clifford Chance setzte mit 188 Millionen Euro kaum mehr um. Weil vor allem Clifford personell zuletzt weiter schrumpfte, scheint ein Vorbeiziehen von Noerr nicht unrealistisch. Die Geschäftsjahre der zwei britischen Kanzleien enden zum 30. April. Es wäre die erste Änderung in der Zusammensetzung der Top 5 seit mehr als einem Jahrzehnt. So lange schon machen Freshfields Bruckhaus Deringer, CMS Hasche Sigle, Hengeler Mueller und eben Clifford und Linklaters diese Plätze unter sich aus. Ganz oben dürfte sich so schnell nichts ändern, auch wenn CMS den Abstand auf Spitzenreiter Freshfields (2014/15: 355 Millionen Euro) dank eines deutlichen Plus von 8 Prozent auf 286,2 Millionen Euro Umsatz wohl verringern wird. Wichtiger dürfte für CMS ohnehin sein, dass sie ihre Produktivität weit stärker als in den vergangenen Jahren erhöhen konnte. Der UBT stieg jetzt um mehr als sechs Prozent auf knapp 511.000 Euro. (René Bender)

***In der Umsatzmeldung in der aktuellen Printausgabe des JUVE-Rechtsmarkts sind auf S. 18 bei CMS Hasche Sigle leider zwei falsche Werte genannt. Dort wird der Umsatz mit 285 Millionen Euro angegeben, tatsächlich liegt er mit 286,2 Millionen Euro etwas höher. Der Umsatz pro Berufsträger wiederum ist niedriger als die publizierten 530.000 Euro. Er liegt bei 511.000 Euro.

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