Durch die Fusion kommt Norton Rose in den USA künftig auf 1.000 Anwälte, davon allein 300 in New York. Anfang Februar hatte das englische Branchenmagazin ‚The Lawyer‘ bereits über Fusionsgespräche und einen möglichen Zusammenschluss der beiden Einheiten spekuliert. Heute stimmte die Partnerversammlung der Fusion zu.
„Insbesondere die erhebliche Stärkung unserer Büros in New York und Washington und die erstklassige Finanzierungspraxis von Chadbourne & Parke wird unser Leistungsspektrum insbesondere für unsere deutschen Mandanten, die in den USA tätig sind, nochmals erheblich ausweiten“, sagte Ralf Springer, deutscher Managing-Partner von Norton Rose.
Norton Rose erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr weltweit rund 1,7 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro). Damit ist die britisch-amerikanische Kanzlei der weitaus größere Partner: Chadbourne kam im vergangenen Geschäftsjahr mit seinen knapp 320 Berufsträgern auf einen Umsatz von 249 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 235 Millionen Euro).
Chadbourne war 1902 in New York gegründet worden und sitzt dort sogar seit 2012 im selben Gebäude wie Norton Rose. Weitere Chadbourne-Büros befinden sich in Washington D.C. und Los Angeles, zudem ist sie in Lateinamerika, Russland, Südafrika, Dubai, Großbritannien und der Türkei vertreten. Beide Kanzleien haben Büros in London und Dubai: Die dortigen Chadbourne-Partner sollen dem Vernehmen nach in die Norton Rose-Büros wechseln.
Die fusionierte Kanzlei wird künftig unter Norton Rose Fulbright firmieren.
In Deutschland kooperierte Chadbourne in der Vergangenheit unter anderem mit Graf von Westphalen, die gute Kontakte zu den Chadbourne-Büros in Moskau und New York unterhält. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit war das Mandat für Alexander Kolobov, Miteigentümer der Yi-Ko Holding, beim Kauf der Tochtergesellschaft Burger King GmbH.
Für die deutsche Norton Rose-Praxis ist auch entscheidend, dass Chadbourne über nahezu identische Industrieschwerpunkte verfügt. So ist die New Yorker Einheit, die über eine große Corporate-Praxis verfügt, neben den Sektoren Finanzen, Banken und Infrastruktur wie Norton Rose auch auf die Energiebranche fokussiert. Zudem kann Chadbourne mit seiner regulatorischen Expertise im Finanzierungsbereich im Washingtoner Büro aufwarten.
Norton Rose ist in den vergangenen Jahren wiederholt durch Fusionen gewachsen: Erst Anfang des Jahres gab die Kanzlei den Zusammenschluss mit der kanadischen Einheit Bull Housser & Tupper bekannt. Mit der großen Fusion 2013 mit der US-Wettbewerberin Fulbright & Jaworski sicherte sich Norton Rose den lang ersehnten Zutritt zum US-amerikanischen Markt. Von der Fusion profitierte bislang am stärksten das Hamburger Büro, das kanzleiintern inzwischen als Vorbild fungiert, was die internationale Vernetzung angeht. Auch im Frankfurter Büro mit seinen Schwerpunkten im Banken- und Finanzsektor ergeben sich immer wieder Kontakte aus dem weltweiten Netzwerk.