Dentons deckt Vergaberecht bisher nur am Rande ab und gewinnt durch den Zugang ein renommiertes Vergaberechtsteam. Es soll eng mit dem Wettbewerbs- und Regulierungsteam um Praxisgruppenleiter Dr. Jörg Karenfort und der Compliance-Praxis der Kanzlei zusammenarbeiten. „Mit der herausragenden Expertise im Vergaberecht können wir öffentliche und private Einrichtungen zukünftig noch besser und mit noch breiterem Sektorfokus in Deutschland und weltweit beraten“, sagt Tomasz Dabrowski, CEO Dentons Europe.
Krohn wird in das Berliner Büro von Dentons und Braun in das Frankfurter Büro mit jeweils einem Associate wechseln. Andreas Ziegenhagen, Dentons-Managing-Partner Deutschland, sagte: „Die räumliche Aufteilung des Teams auf Berlin und Frankfurt wird zudem die weitere Vernetzung und Entwicklung der beiden Standorte fördern.“ Auch bisher waren die beiden Vergaberechtler in diesen Städten tätig.
Das eingespielte Team berät Bieter und Auftraggeber in IT-Projekten, im Postsektor, im öffentlichen Nahverkehr und im Gesundheitsmarkt. So steht Krohn häufig der Deutschen Bahn als Bieter zu Seite, zum Beispiel bei der RRX-Vergabe in Nordrhein-Westfalen. Außerdem begleitete Krohn zwei EuGH-Verfahren zum Mindestlohn der Bundesländer an der Seite der Bundesdruckerei beziehungsweise der Post. Braun berät daneben auch an der Schnittstelle zu Compliance, insbesondere im Zusammenhang mit Vergabesperren der Weltbank.
Mit den Zugängen hat Dentons 29 Partner in Deutschland. Davon sind alleine fünf in diesem Jahr zur Kanzlei gestoßen. Zuletzt wechselte unter anderem Immobilienfinanzierungsexperte Bernhard Gemmel von Bird & Bird zurück zu Dentons. Außerdem holte die Kanzlei ein M&A-Team um Dr. Christoph Papenheim (48) von DLA Piper. Daneben vergrößerte die Kanzlei auch die Corporate-Praxis mit Dr. Matthias Santelmann und baute die Compliance- und Restrukturierungsexpertise mit Dr. Rainer Markfort und Dr. Christian Schefold von Mayer Brown sowie Dr. Arne Friel von Baker & McKenzie aus.
Orrick wird künftig keine eigene Vergabekompetenz mehr aufbauen. Die Standortschließungen in Berlin und Frankfurt sind Teil einer weltweiten Strategieänderung, die eine Konzentration auf die Schwerpunktbereiche internationale M&A- und Technologietransaktionen sowie Dispute Resolution zum Ziel hat. Alle fünf Partner an den bisherigen Standorten hatten ein Angebot zum Bürowechsel bekommen. In Berlin verbleiben nach dem Wechsel noch die Immobilienrechtler um Norbert Impelmann. Bisher ist unklar, bei welcher Kanzlei das Team weitermacht. Da Impelmann aber eine bedeutsame Notariatspraxis hat, scheint ein Standortwechsel unwahrscheinlich.