Freshfields hat kürzlich 21 junge Menschen in Deutschland befördert. 47 Prozent davon fallen in die Praxisgruppe Disputes Resolution, drei Partner und sieben Counsel. Allein das ist schon ein starkes Signal: Freshfields verdient viel Geld mit Konfliktlösung. Ein Blick auf die Personen hinter den Beförderungen legt auch offen: Zwei Partnerinnen und vier von sieben Counseln, also 67 Prozent der Disputes-Beförderungen, beschäftigen sich mit Massenklagen und kollektivem Rechtsschutz. Das zeigt, wo Freshfields die nähere Zukunft (und den Umsatz) der Konfliktlösung sieht.
Die Entwicklung ist nicht neu, auch in den vergangenen Jahren hat Freshfields schon Partner und Counsel mit Massenklage-Schwerpunkt gemacht. Und es sind Entwicklungen, die es trotz und wegen der Mass Claims Unit gibt. Was wurde die belächelt und verspottet! Nun, zwei Jahre später, zählt sie 100 Mitarbeitende, Diesel wird von neuen Mandaten abgelöst, es gibt eigene Karrierestufen und Partnertracks für Massenverfahren.
Die Spötter sind verstummt, es gibt in allen großen Disputes-Praxen Experten für Massenklagen. Alle wollen was vom Kuchen abhaben. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass es keine damit so ernst meint wie Freshfields. Wer die Früchte ernten will, der muss bereit sein, Geld auszugeben. Keine Großkanzleipartnerschaft hat so massiv in Technik und Personal investiert wie die von Freshfields. Zum Vergleich: CMS, als einzige große Einheit mit eigener Masseneinheit am Start, hat zuletzt 2022 eine Disputes-Partnerin ernannt, allerdings mit Arbitration-Schwerpunkt.
Ab und zu hört man noch eine hämische Bemerkung darüber, dass die Massenverfahren juristisch nicht gerade erfüllend seien. Doch dieser Wermutstropfen lasse sich, sagt ein Freshfields- Partner, mit einem Blick aufs Konto auch verschmerzen.
Der Kommentar stammt aus der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 06/2024.